Die Deutsche Bundesbank sorgt innerhalb des Europäischen Systems der Zentralbanken dafür, dass der Euro stabil bleibt, genug Bargeld zur Verfügung steht und dass das Finanzsystem reibungslos läuft. Große Aufgaben brauchen gutes Personal. Kein Wunder, dass die Bundesbank intensiv ausbildet. Wir sprachen darüber mit Petra Klenk, sie arbeitet im Bereich Personal und Organisation.
Frau Klenk, nach vielen Jahren mit niedrigen Inflationsraten ist man jetzt ganz schön froh, dass Zentralbanken dieses Thema im Blick haben. Ist die Inflationsrate auch ein mögliches Thema in Vorstellungsgesprächen?
In Vorstellungsgesprächen muss immer damit gerechnet werden, dass ggf. auch Fragen zu aktuellen Themen bzw. zu Themen, die mit dem Unternehmen in Zusammenhang stehen, gestellt werden. Es ist daher immer von Vorteil, sich im Vorfeld mit dem potentiellen Arbeitgeber und seinen Aufgaben zu befassen und sich über Aktuelles zu informieren. Da die Inflation in diesem Jahr sehr präsent ist, kann es daher durchaus sein, dass diese auch in einem Vorstellungsgespräch bei uns zum Thema gemacht wird.
Es gibt nur wenige öffentliche Institutionen, die so vielfältig ausbilden wie die Deutsche Bundesbank. Wir sprechen von drei Lehrberufen und ganzen acht dualen Studiengängen. Wie schwer ist es, für dieses Angebot genügend Bewerber:innen zu kriegen, die ja auch schon in der Bewerbungsphase wissen sollten, welche Bedeutung eine Zentralbank für unser Land hat?
Uns geht es wie vielen anderen Unternehmen, dass die Aufgaben vielfältiger und die Bewerber:innen anspruchsvoller werden. Daher auch das vielfältige Angebot z. B. an dualen Studiengängen, hier sollte jeder das für sich passende finden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Schüler:innen die Institution „Deutsche Bundesbank“ und ihre Rolle als Zentralbank in Deutschland weniger kennen und uns daher zunächst nicht bewusst in die Auswahl ihres künftigen Arbeitgebers mit einbeziehen. Daher ist es notwendig, Personalmarketingaktivitäten ständig weiterzuentwickeln, um die Zielgruppen zu erreichen. Seit langem nutzen wir jedoch bereits die Möglichkeit, an Ausbildungs- und Studienmessen teilzunehmen, um uns als Arbeitgeber bei den Zielgruppen vorzustellen. Darüber hinaus bieten wir für allgemeinbildende Gymnasien und berufliche Schulen neben Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte auch Vorträge und Workshops für Schüler:innen der Sekundarstufe II rund um die Themen Geld, Währung und Zentralbank an.
Einige der von Ihnen angebotenen dualen Studiengänge haben einen IT-Hintergrund oder die Betreuung digitaler Prozesse als Schwerpunkt. Ist man nach einer solchen Ausbildung so aufgestellt, dass man in der Finanzwirtschaft auch woanders noch was werden kann? Oder ist die Ausbildung der Bundesbank sehr speziell auf eine Zentralbank gemünzt?
Da wir im Bereich der Studiengänge nach Bedarf ausbilden, besteht bei uns grundsätzlich die Möglichkeit einer unbefristeten Übernahme. Sollte sich jedoch jemand dafür entscheiden, die Bundesbank nach der Ausbildung bzw. nach dem Studium zu verlassen, ist es in der Regel so, dass man mit dem bei uns erworbenen Abschluss so breit aufgestellt ist, dass man auch außerhalb der Bundesbank in verschiedenen Bereichen tätig sein kann. Eine Ausnahme bildet dabei eines unserer Einstiegsangebote, das tatsächlich mehr auf die Bundesbank und ihre speziellen Aufgabenbereiche ausgerichtet ist. Dabei handelt es sich um die Ausbildung im mittleren Bankdienst im Bereich Geldbearbeitung. Dieses Einstiegsprogramm ist in der Beamtenlaufbahn angesiedelt und speziell auf eine Beschäftigung bei der Bundesbank abgestimmt.
Wie gut muss man darin sein, Geheimnisse für sich behalten zu können, wenn man bei der Bundesbank arbeitet?
Klar, unsere Arbeit ist von besonderem Wert. Aber es ist immer wichtig, Internes oder Vertrauliches für sich zu behalten. Dabei unterscheiden wir uns nicht von anderen Arbeitgebern. Dies stellt vielmehr eine Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Weg im Berufsleben dar.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Klenk!