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Handwerkssimulation für den Unterricht
„Sie schlüpfen in die Rolle eines Meisters“

Wer über eine Ausbildung im Handwerk nachdenkt, sollte sich nicht nur über die verschiedenen Berufe, sondern auch über mögliche Fortbildungen und Zusatzqualifikationen informieren. Wie sich die Perspektiven für Handwerker verändert haben und welche Hilfestellungen in der Orientierungsphase es gibt, sagte uns Klara Fischer von Handwerk BW.

Frau Fischer, Ihr Verband hat keine Kosten und Mühen gescheut und eine Online-Handwerkssimulation für den Unterricht an Schulen entwickelt. Was ist die Idee dahinter und was kann man mit der Software genau machen?

Im Lernspiel MeisterPOWER schlüpfen die Schülerinnen und Schüler in die Rolle eines Meisters und leiten einen virtuellen Handwerksbetrieb. Sie können dabei zwischen fünf Berufen wie z.B. Zimmerer oder Bäcker auswählen. Die Schüler erhalten Aufträge und müssen mehrere Baustellen erfolgreich abschließen, ihre Einnahmen und Ausgaben im Blick behalten und ihre Kunden zufriedenstellen. Die Idee dahinter ist, dass die Schüler spielerisch Einblicke in betriebliche Abläufe, unternehmerisches Denken und in Handwerksberufe erhalten.

Das Programm hilft ja auch dabei, Einblicke darüber zu gewinnen, auf was es in einem handwerklichen Beruf ankommt und wie die Arbeit aussieht. Gibt es Ihrer Meinung nach noch zu viele falsche Vorstellungen von der Arbeit im Handwerk?

Die gibt es tatsächlich. Ich würde behaupten, dass das Handwerk in vielen Köpfen mit Dreck, Rückständigkeit und einem geringen Frauenanteil verbunden ist. Dabei haben sich viele Handwerksbetriebe zu hochtechnisierten Betrieben entwickelt, die nach modernen Lösungen suchen. Das zeigt zum Beispiel der Seifriz-Preis, der jedes Jahr besonders innovative Ideen fürs Handwerk auszeichnet. Es gibt auch immer mehr Frauen, die einen Beruf im Handwerk ergreifen und Handwerksbetriebe führen.

Das Handwerk ist in den letzten Jahren für viele deshalb interessanter geworden, weil die Aus- und Fortbildungsvarianten immer mehr ausgebaut wurden. Man lernt nie aus, heißt es ja in fast allen Jobs, aber im Handwerk bieten sich gerade in der Ausbildung und danach Optionen. Auf welche würden Sie gerne einmal stärker eingehen?

Sie haben Recht, eine Ausbildung im Handwerk bietet tatsächlich viele Möglichkeiten. Wer nach seiner Ausbildung einen Meister macht, kann in Baden-Württemberg zum Beispiel studieren gehen. Wer diesen Weg wählt, hat schon früh eine abgeschlossene Berufsausbildung und danach immer noch alle Optionen. Besonders spannend finde ich aktuell die vielen Fortbildungsmöglichkeiten im Bereich Klimaschutz. Deutschland hat sich ja ehrgeizige Ziele im Bereich Klima gesetzt, die nur mit ausreichend Fachkräften aus dem Handwerk umgesetzt werden können. Wer sich in diesem Bereich nach seiner handwerklichen Ausbildung weiterbildet, hat gute Zukunftschancen.

Wo bekommt man als Schule die Lernsoftware und wo können sich Schüler: innen am besten über Handwerksberufe informieren?

Das ist ganz einfach. Jede Lehrkraft kann sich von der regionalen Handwerkskammer (www.meister-power.de) einen Account erstellen lassen. Eine formlose E-Mail reicht und die Lehrkraft erhält ihren Zugang. Man kann als Lehrerin oder Lehrer dann beliebig viele Schüleraccounts anlegen, unser Begleitmaterial verwenden und am Wettbewerb teilnehmen.
Das Spiel sollte am besten nicht für sich alleine stehen, denn Handwerk muss man erlebt haben. Den besten Einblick erhalten Schüler meiner Meinung nach, wenn sie selbst handwerklich aktiv werden, wenn sie ein Praktikum machen (z.B. während der Praktikumswochen BW) oder die Lehrkraft einen Werkstattbesuch bei der Handwerkskammer organisiert. Realitätsnahe Einblicke erhalten die Schüler außerdem von den Ausbildungsbotschaftern, die die Schulen einladen können. Es gibt aber natürlich auch im Internet auf den Seiten der Handwerkskammern, auf www.handwerk.de oder auf www.handwerks-power.de viele Informationen und Einblicke.

Vielen Dank für das Gespräch!

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