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Ausbildung in der Hörakustik
„Ich spüre sehr viel Dankbarkeit!“

Immer mehr Menschen werden immer älter und viele von ihnen hören irgendwann nicht mehr so gut. Gleichzeitig entwickelt sich der technologische Fortschritt in der Hörakustik rasant, so dass die Akzeptanz von Hörgeräten zunimmt. Genug zu tun also für die Menschen, die sich damit auskennen. Wir sprachen bei Köttgen Hörakustik mit den Ausbilderinnen AnjaTölle, Stephanie Ziegler und dem Auszubildenden Tarek Abdi.

Frau Tölle, ich habe einmal in meinem PLZ-Bereich nach freien Jobs bei Hörakustikern gesucht. Es ergab sich eine lange Liste offener Stellen. Was ist Ihr persönliches Argument Nr. 1, nach der Schule in dieser Branche zu starten?

Anja Tölle: Wir leben heute in einer viel zu lauten Welt und sind ständigem Stress und damit starker Belastung ausgesetzt. Immer mehr Europäer:innen leiden daher an Hörminderungen, die ihren Alltag beeinträchtigen und behandlungsdürftig sind. Da kommen wir als Hörakustiker ins Spiel. Durch unsere Ausbildung im Bereich der Technik, Audiologie und Psychologie können wir Menschen mit Hörsystemen helfen, wieder mehr Lebensqualität in ihren Alltag zu integrieren und sind viele Jahre für den Schwerhörigen da. Da wir als Hörakustiker immer wieder fort- und weitergebildet werden, haben wir gute Perspektiven, immer auf dem neuesten Stand zu sein und können so die Kunden immer bestens versorgen. Das macht den Beruf so zukunftssicher.

Herr Abdi, was gefällt Ihnen an Ihrer Ausbildung am meisten? Ist es der Umgang mit Menschen, denen Sie zu mehr Lebensqualität verhelfen? Oder ist es die Arbeit mit raffinierter Technik, versteckt auf kleinstem Raum?

Tarek Abdi: Mir gefällt beides! Ich mag den Kontakt zum Kunden sehr und ich freue mich immer wieder, wenn ich von ihnen höre, dass sie sehr zufrieden mit der Anpassung sind und sie sich wieder am Sozialeinleben besser beteiligen können. Das macht Spaß. Aber spannend ist auch, dass man sich jedes Jahr auf neue Innovationen freuen kann, weil sich die Technik bei Hörgeräten einfach sehr schnell weiterentwickelt. Anfangs ist es kompliziert, sich den Überblick zu verschaffen. Doch im Laufe der Lehrzeit versteht man dann, was es mit den Erneuerungen auf sich hat und wie diese den Hörakustikern helfen können, die Qualität der Hörgeräteanpassungen zu steigern.

Man muss in dem Beruf sicher Freude daran haben, mit Menschen umzugehen. Was sollten Bewerber:innen noch an Talenten und Fähigkeiten mitbringen?

Stephanie Ziegler: Neben Freude und Spaß an diesem Beruf als Hörakustiker ist es wichtig, Einfühlungsvermögen zu haben. Viele der Schwerhörigen sind noch in der Akzeptanzphase, schlecht zu hören und beschäftigen sich u.a. mit dem Thema des Älterwerdens. Es ist daher sehr wichtig, den Kunden aufzuklären und für seine Fragen ein offenes Ohr zu haben. Geduld und Flexibilität sind auch Stärken, die der Akustiker haben sollte. Wir haben nicht nur mit Menschen zu tun, die das Hören wieder neu erlernen und erleben, sondern auch Kunden, die immer wieder die neueste Technik und deren Funktionen erfragen oder auch hinterfragen.

Herr Abdi, Sie sind Ausbildungsbotschafter, gehen also auch in Klassen, um anderen den Beruf des Hörakustikers vorzustellen und zu werben. Wie gehen Sie da vor? Was interessiert die Schüler: innen in der Regel am meisten?

Tarek Abdi: Ich erzähle den Schüler:innen gerne erst mal etwas von mir, wie ich auf diesen Ausbildungsberuf gestoßen bin und wie unkompliziert die Bewerbungsphase bei mir verlief. Im Laufe der Präsentation erkläre ich, was mich dazu bewegt hat, die Ausbildung überhaupt zu beginnen. Die Ausbildung zum Hörakustiker unterscheidet sich ja von vielen anderen Ausbildungen in punkto Berufsschule, da diese im Blockunterricht in Lübeck stattfindet. Das ist etwas, was für die meisten Schüler:innen abschreckend klingt. Wenn ich von meinen Erfahrungen in Lübeck berichte, finden sie es dann doch ganz cool. Außerdem erzähle ich den Schüler:innen von meinem Berufsalltag, z. B. wie eine Hörgeräteversorgung in der Regel abläuft.

Was ist das Besondere an der Ausbildung zum Hörakustiker?

Anja Tölle: Das besondere an unserer Ausbildung ist das Reisen. Hörakustikerauszubildende durchlaufen eine duale Ausbildung. Neben dem Erlernen des Berufes im Betrieb sind mehrwöchige und regelmäßige Besuche für alle Azubis aus ganz Deutschland in der Hansestadt Lübeck angesagt. Dort liegt der weltweit einzigartige „Campus Hörakustik“ – der zentralen Ausbildungsstätte und Berufsschule für Hörakustiker. Während dieser Zeit lernt man nicht nur die Theorie, sondern auch fernab von zu Hause das Campusleben und die Stadt Lübeck kennen. Die Lehrinhalte sind sehr facettenreich und werden nicht nur theoretisch, sondern auch in der Praxis sehr spannend in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung beigebracht.

Wenn man ein Hörgerät eingesetzt bekommt, muss sich der Kunde ja sicher oft erst an die vielen neuen akustischen Eindrücke gewöhnen. Dann aber setzt sich doch die Freude über das neue Hörerlebnis durch. Wieviel Dankbarkeit begegnet Ihnen bei der täglichen Arbeit?

Tarek Abdi: Ich spüre sehr viel Dankbarkeit! Diese zeigt sich in Form von „Leckerchen“, wie einige Kundinnen sagen würden. Es passiert oft, dass Omis mir Kuchen, Schokolade oder selbstgebackene Kekse mitbringen. Aber das schönste ist zu hören, dass die Kunden glücklich sind und wieder mehr Anschluss an ihr Sozialleben haben.

Welche Möglichkeiten gibt es für Schüler: innen, sich den Beruf einmal vor Ort anzuschauen? Geht das bei Ihnen in einer Filiale?

Stephanie Ziegler: Gerne können Interessenten zunächst ein eintägiges Schnupperpraktikum bei uns absolvieren. Wenn das Interesse geweckt wurde, können wir individuelle Praktika in den Filialen ermöglichen.

Frau Tölle, Frau Ziegler, Herr Abdi, vielen Dank für das Gespräch!

www.hoerakustik-azubis.de

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