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Tipps für Vorstellungsgespräche
„Zu jeder Kernkompetenz eine Erfolgsstory“

Wer auf Youtube nach guten Videos zu den Themen Anschreiben und Vorstellungsgespräch sucht, stößt schnell auf den Kanal von Silke Koppitz. Die Personalerin aus Berlin hat ein Millionenpublikum mit einem Thema, bei dem gerade junge Menschen ziemlich verunsichert sind.: Die Bewerbung.

Frau Koppitz, in einem Ihrer Videos geht es darum, was man in einem Vorstellungsgespräch auf keinen Fall sagen sollte. So sollte man zum Beispiel nie schlecht über den Ex-Chef sprechen, weil das nicht gut ankommt. Über was sollte man denn sprechen?

Für Schulabgänger:innen ist es wichtiger, sich relevante Situationen zu überlegen, die vergleichbar sind mit Situationen im späteren Berufsleben. Wichtige Hinweise stehen meist in der Stellenausschreibung: Was sind die geforderten Kernkompetenzen? Welche Aufgaben werden Teil der Ausbildung sein? Ist eine der Hauptaufgaben etwa, telefonisch und schriftlich mit Kund:innen zu kommunizieren, dann sollte man sich fragen: „In welcher Situation habe ich meine Kommunikationsstärke bereits erfolgreich unter Beweis gestellt?“. Sowohl für die schriftliche Bewerbung als auch für das Vorstellungsgespräch empfehle ich, zu jeder in der Ausschreibung genannten Kernkompetenz mindestens eine Erfolgsstory vorzubereiten. Die Situationen können aus dem Schulalltag, aus Praktika, Nebenjobs oder Hobbys stammen.

Was auf jeden Fall bei einem Vorstellungsgespräch gut ankommt ist ja, etwas über den Arbeitgeber zu wissen, bei dem ich mich etwa um eine Ausbildung bewerbe. Auf was kommt es da an? Was sollte ich wie in Erfahrung bringen?

Wenn man jemanden aus dem Unternehmen kennt, sollte diese Person die erste Adresse sein. Hier ist es auch wichtig, dass man seine Entscheidung für das Unternehmen festigt. Wie ist die wirtschaftliche Situation? Wie zufrieden sind die Mitarbeiter:innen? Was sind die wichtigsten Produkte oder Dienstleistungen? Auch Stellenausschreibungen, Website und Social-Media-Kanäle geben Aufschluss über das Unternehmen. Und: Man sollte auch auf Webseiten wie Kununu und Glassdoor nachschauen, was Bewerber:innen, ehemalige und aktuelle Mitarbeiter:innen über das Unternehmen sagen.

Angenommen, ich bin ein schüchterner Mensch und am Tag des Gesprächs zusätzlich noch furchtbar nervös. Wie gehe ich dieses Thema an? Üben? Argumente im Kopf zurechtlegen? Notizen mitbringen?

Nervosität vor einem Vorstellungsgespräch ist vollkommen normal, vor allem für Berufsanfänger:innen. Es hilft sehr, die Gesprächssituation im Vorfeld zu üben und zu überlegen, welche Antworten man auf häufig gestellte Fragen geben würde. Man sollte nicht versuchen, Antworten auswendig zu lernen. Stattdessen sollte man überlegen, wie man die Selbstpräsentation gestalten könnte, was Stärken und Schwächen sind und weshalb man genau diesen Job in genau diesem Unternehmen haben möchte. Die Nervosität im Gespräch kann man übrigens ruhig offen ansprechen. Niemand wird einem übelnehmen, dass man in einer so wegweisenden Situation aufgeregt ist.

Wenn ich zu meiner Person etwas sagen soll, kann ich etwas über meine Reisen, meine Hobbys oder im besten Fall über mein freiwilliges Engagement bei der Feuerwehr erzählen. Was aber ist mit meinen persönlichen Eigenschaften wie Pünktlichkeit oder Zuverlässigkeit? Ist es nicht eher kontraproduktiv, sie zu nennen, weil das als Prahlerei wahrgenommen werden könnte?

Diese Sorge ist unbegründet, solange man mit Beispielen arbeitet! Werde ich nach meinen Stärken gefragt, könnte ich antworten „Ich bin flexibel einsetzbar und habe kreative Ideen.“ Diese Antwort ist aber nicht nur langweilig, sondern auch ziemlich nichtssagend. Deshalb empfehle ich folgende Punkte:

1. Analysiere die Stellenausschreibung: Welche Charaktereigenschaften werden genannt?
2. Frage dich: Welche 2-3 dieser Charaktereigenschaften machen dich aus?
3. Überlege dir Situationen und Beispiele, in denen du diese Charaktereigenschaften erfolgreich gezeigt hast.

Wenn in der Stellenanzeige beispielsweise steht, dass Kandidat:innen organisatorische Fähigkeiten mitbringen sollten, kann man erzählen, dass man als Klassensprecherin für die Organisation eines Theaterstücks verantwortlich war und es schaffte, das in 3 Monaten auf die Beine zu stellen. Außerdem kann man ja auch von den Reaktionen der Eltern und Lehrer:innen berichten.

Vielen Dank, Frau Koppitz, für das Gespräch!

www.silkekoppitz.com

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