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Triales Studium im Handwerk
Mit Herz und Verstand – eine Karriere im Handwerk

Trotz goldenen Bodens fehlt im Handwerk Personal an allen Ecken und Enden. Das auch deshalb, weil gerade Schulabgänger:innen mit Hochschulreife noch immer zu selten auf die Idee kommen, eine handwerkliche Ausbildung zu beginnen. Dabei gibt es auf diese Zielgruppe zugeschnittene Angebote, die es in sich haben, aber noch nicht ausreichend bekannt sind. Wir unterhielten uns darüber mit Simone Marhenke, sie ist bei der Handwerkskammer zu Köln Geschäftsführerin für den Bereich Aus- und Weiterbildung.

Frau Marhenke, duale Studiengänge bieten Studium und Ausbildung in einem. Das Handwerk toppt das noch, es bietet seit 2010 in vielen Berufen ein sogenanntes Triales Studium an. Man macht also den Bachelor, absolviert gleichzeitig eine Ausbildung und hat zum Abschluss auch noch den Meistertitel in der Tasche. Wie wird das Modell angenommen? Sind Sie zufrieden?

Ich sag‘ mal so: Wir sind nicht unzufrieden. Denn immerhin hat auch das triale Studium seinen Anteil daran, dass der Anteil von Abiturient:innen in der handwerklichen Ausbildung gestiegen ist, hier gibt es durchaus einen erfreulichen Trend. Seit wir hier in Köln diesen Bildungsgang gemeinsam mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) entwickelten, haben viele junge Menschen ihr Berufsleben damit begonnen. Doch eines ist auch klar: Wir wünschen uns, dass sich noch mehr dafür entscheiden, wir benötigen mehr Nachwuchs in allen Bereichen. Auch im Handwerk sind mehr Höherqualifizierte gefragt, weil eben auch hier die fachlichen Anforderungen komplexer geworden sind und Führungskräfte für die Nachfolge dringend gesucht werden.

In welchen Berufen ist ein Triales Studium denn überhaupt möglich?

Grundsätzlich in allen 130 Ausbildungsberufen des Handwerks. Bei den Immatrikulationsfeiern ist daher inzwischen die ganze Bandbreite des Handwerks vertreten.

Konkret passiert im Trialen Studium ja folgendes: Ich beginne eine Ausbildung und studiere parallel im berufsbegleitend Handwerksmanagement. Nach viereinhalb Jahren steht dann noch die Meisterprüfung an und dann ist es geschafft. Für mich hört sich das nach viel Stress an.

Sicher, auf die leichte Schulter nehmen sollte man das nicht. Tatsächlich war von Anfang an daher auch der Plan, damit besonders leistungsstarke und ehrgeizige Menschen anzusprechen und sie für das Handwerk zu gewinnen. Nach einem intensiven Arbeitstag abends noch an der Hochschule Stoff zu pauken, erfordert einiges. Aber genau diese Verzahnung von Praxis am Tag und Theorie am Abend macht viele auch sehr zufrieden. Nach viereinhalb Jahren sind sie umfassend ausgebildete Meisterinnen bzw. Meister, die sogar direkt einen handwerklichen Betrieb leiten und auch ausbilden können.

Was macht Ihre Kammer aktuell noch, um mehr Menschen für das Handwerk zu gewinnen?

Eine ganze Menge, das können Sie mir glauben. Aber wir im Handwerk sind eben nicht die einzigen, die um die jungen Menschen buhlen. Wir bemühen uns ganz intensiv, den Kontakt zwischen dem Handwerk und den Schulen weiter zu verbessern. In diesem Jahr ist zum Beispiel unsere Karrierewerkstatt wieder auf vielen Schulhöfen in unserem gesamten Kammerbezirk unterwegs. Unsere Karrierecoaches beantworten dort Fragen zu einzelnen Berufen, ebenso unsere Ausbildungsbotschafterinnen und Ausbildungsbotschafter. Das funktioniert richtig gut, denn eines ist ganz klar: Die beste Werbung für einen Beruf machen immer noch diejenigen, die ihn Tag für Tag ausüben und dafür brennen.

Danke für das Gespräch, Frau Marhenke.

https://www.hwk-koeln.de/triales-studium

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