Mit welchen Ideen man wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege begeistern kann, erläuterte uns Jutta Drust, sie leitet das Qualifizierungs- und Ausbildungsmanagement beim Alexander-Stift.
Frau Drust, in der Kranken- und Altenpflege fehlen Kräfte, Experten sehen eine riesige Versorgungslücke auf Deutschland zukommen. Klappt der bei Ihnen verfolgte Ansatz, massiv an der eigenen Attraktivität als Arbeitgeber zu arbeiten?
Oh ja, zumindest konnten wir unsere Zahl an Auszubildenden in den vergangenen Jahren deutlich steigern. Und wir haben für unsere Bemühungen sogar einen Preis gewonnen! Wer bei uns eine gute Ausbildung in einer lernförderlichen Umgebung mit tollen Angeboten durchläuft, bleibt in der Regel im Unternehmen, dadurch konnten wir zuletzt auch offene Stellen intern wieder besetzen. Aber natürlich stellt uns der Fachkräftemangel trotz allem vor große Herausforderungen.
Gestatten Sie uns doch mal einen Einblick in Ihren Ausbildungsplan.
Wir bieten unseren Auszubildenden eine gut strukturierte Ausbildung mit unterschiedlichsten Lernmöglichkeiten und festen Ansprechpersonen, es findet also eine ganz intensive Betreuung statt. Bei uns lernen die Auszubildenden in der Gruppe und werden gezielt ja nach Lernstand gefördert. Mit diesem Konzept möchten wir sie vom ersten Tag handlungsorientiert anleiten und auf verschiedenste Situationen im Pflegealltag vorbereiten.
Welche Möglichkeiten der Weiterbildung gibt es? Kann man nach der Ausbildung noch höher hinaus?
Leider wird das Thema Weiterbildung in der Pflege oft vergessen. Aber es gibt hier zahlreiche Möglichkeiten und Wege nach der Ausbildung. Beispielsweise kann man sich fachlich weiterbilden im Bereich Gerontopsychiatrie oder später mal selbst Praxisanleiter:in werden und Azubis gezielt anleiten. Wer eine Führungsposition anstrebt, kann die Weiterbildung zur Haus- und Pflegedienstleitung absolvieren und danach eine Altenhilfeeinrichtung leiten. Zudem gibt es inzwischen auch zahlreiche Studiengänge in der Pflege. Auch wir kooperieren mit der dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW).
Wenn Sie mit Kolleg:innen sprechen, die auf ein glückliches Arbeitsleben in der Altenpflege zurückblicken, was genau ist es, was diese Menschen in den Jahren glücklich gemacht hat? Was sind große Pluspunkte in diesem Job?
Uns wird viel Dankbarkeit entgegengebracht, das ist einfach schön. Dabei kann man mit Kleinigkeiten schon viel bewirken: Zum Beispiel das Lieblingsessen auf den Speiseplan setzen, das macht Menschen glücklich. Anderen Menschen eine Freude zu bereiten ist auch für einen selbst unglaublich bereichernd. Man geht abends nach Hause und blickt mit einem Lächeln auf den Tag zurück. Viele Mitarbeitende könnten mit ihren Erlebnissen und den Geschichten der Bewohner:innen übrigens ein ganzes Buch füllen. Es wird viel gelacht und man erfährt einen tollen Zusammenhalt. Mit den Bewohner:innen, aber auch im gesamten Team. Und: Kein Tag ist wie der andere.