Dass Deutschlands Justiz in weiten Teilen an der Belastungsgrenze arbeitet, ist hinlänglich bekannt. Die Chancen auf eine spannende berufliche Laufbahn sind daher aber auch groß. Aber welche Ausbildungs- und Karrierechancen gibt es überhaupt? Ricarda Mosebach ist die Koordinatorin für Personalgewinnung und Personalentwicklung am Oberlandesgericht in Düsseldorf.
Frau Mosebach, Schülerinnen und Schüler lernen bei uns im Lande schon, wie wichtig in unserem System ein funktionierendes Rechtssystem ist und was einen Rechtsstaat ausmacht. Doch wie genau die deutsche Justiz aufgebaut ist und welche Rolle zum Beispiel ein Oberlandesgericht spielt, wird im schulischen Alltag eher selten behandelt. Daher die etwas platte Frage zu Beginn des Gesprächs: Warum gibt es ein Oberlandesgericht und was passiert da?
Das Oberlandesgericht Düsseldorf überprüft die Entscheidungen der Amts- und Landgerichte des Bezirks. Außerdem ist es landesweit für mehrere Sondergebiete, insbesondere im Wirtschaftsrecht, beispielsweise im Vergabe- oder Kartellrecht, zuständig. Die Strafsenate des Oberlandesgerichts verhandeln Strafverfahren von nationaler und internationaler Bedeutung. Das Oberlandesgericht koordiniert außerdem den Personaleinsatz sowie die Ausbildung an den Gerichten und organisiert die Verwaltungsabläufe im Bezirk.
Wie viele Menschen arbeiten bei Ihnen im Bezirk des OLG Düsseldorf und wie viele davon befinden sich in der Ausbildung?
In unserem Gerichtsbezirk arbeiten rund 5.500 Bedienstete, die sich auf 6 Landgerichte und 29 Amtsgerichte verteilen. An unseren Gerichten machen wir rund 390 Azubis und 226 duale Studis während der Praxisphasen fit für ihren späteren Berufseinsatz als Justizfachangestellte, Justizfachwirte und Dipl.-Rechtspfleger*innen.
Nun suchen Sie Nachwuchskräfte, auch Azubis. Warum sollte man sich beim OLG bewerben, mit welchen Argumenten möchten Sie überzeugen?
Wir bieten unseren Azubis und dualen Studis Aufgaben, die das Leben schreibt und mit denen sie einen wirklichen Beitrag zum Funktionieren unserer Gesellschaft leisten. Von der Testamentseröffnung über den Eintrag ins Grundbuch bis hin zu Auszügen aus dem Handelsregister oder der Leitung einer Zwangsversteigerung sind die Tätigkeiten so vielfältig, wie die Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren Anliegen zu unseren Gerichten kommen. Nach der Ausbildung/dem dualen Studium gibt es bei uns noch verschiedenste Möglichkeiten sich weiterzuentwickeln: Man kann Gerichtsvollzieher oder Amtsanwalt werden, in die Verwaltung wechseln, sich in Bau-, Organisations- oder Personalfragen spezialisieren oder sogar ein Gericht leiten. Außerdem bieten wir tolle Kolleginnen und Kollegen, die immer ein offenes Ohr bei Fragen haben und last but not least auch einen krisensicheren Arbeitsplatz.
Angenommen, StuBOs und/oder ihre Schülerinnen und Schüler möchten sich ein Gericht einmal vor Ort anschauen, geht das? Besteht auch die Möglichkeit, dass jemand vom OLG in der Schule vorbeischaut?
Klar! Sowohl als auch – wir kommen gerne in die Schule und stellen uns als Arbeitgeber und unsere Berufsbilder vor, und wir laden Sie auch gerne in eins unserer Gerichte ein, damit Sie sich vor Ort ein Bild machen können. Melden Sie sich hierfür gerne bei mir!
Vielen Dank für das Gespräch!
E-Mail: AusbildungJFW@olg-duesseldorf.nrw.de
Telefon: 0211 4971-137