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Kolumne Susanne Troll
Die Generation Alpha muss resilienter werden!

Ein Auslandsjahr, eine Ausbildung im Ausland oder ein Auslandsaufenthalt macht Jugendliche widerstandsfähiger für die Herausforderungen der Zukunft. Die Autorin des Buches „die auslandsreise“, Susanne Troll, setzt sich mit der Generation Alpha auseinander. Ein Appell an die hiesigen Bildungssysteme.

Von Susanne Gry Troll

Die Generation Alpha, also etwa die ab 2010 Geborenen, wird beschrieben als wohlhabend und allwissend. Sie ist global, digital, mobil und visuell. Virtuelle Erlebnisse stehen gleichberechtigt der Realität gegenüber. Durch den digitalen Zugriff auf Informationen steigt das Bildungsniveau. Die Kids werden nicht mehr geführt oder angeleitet, sondern inspiriert. Sie erhalten eine sehr globale Perspektive, sind umweltbewusst und kulturell divers. Alles prima?

YouTube ist keine Auslandserfahrung

Um es vorwegzunehmen: YouTube-Konsum ist keine Auslandserfahrung, Influencer sind keine Journalisten und Instagram ist keine Nachrichtenquelle. Der heute so wichtig gewordene Faktencheck zeigt ein deutlich anderes Bild der Gen Alpha. Früher haben die Kinder mit und von den Eltern spielerisch gelernt. Heute sind sie unbeaufsichtigt und unreflektiert den Erwachsenen-Inhalten des Internets ausgesetzt. Die vermeintlich allumfassende Wissensenzyklopädie Google ist ein Wirtschaftsunternehmen, das nach den Regeln nutzungsoptimierter Algorithmen funktioniert und das sicherlich nicht die Steigerung des Bildungsniveaus zum Ziel hat. Aktuelle Schätzungen gehen von 50 Prozent Fake News im Internet aus. Laut Statistika werden pro Quartal 1,2 bis 2,2 Mrd. Fake-Accounts auf Facebook gelöscht, das sind mehr als es reale Nutzer gibt. Das Bild sieht auf den anderen Plattformen nicht anders aus.

Bei der Recherche zur Generation Alpha lassen sich viele Studien finden, die, je nach Ausrichtung auf die Leser, sehr unterschiedlich ausfallen. Die wichtigsten drei Interessengruppen sind dabei zukünftige Arbeitgeber (Recruitment), hilfesuchende Eltern (Erziehung) und Sozialwissenschaftler (Bildung). Laut einer Umfrage bei Personalern sagen 70 Prozent der HR-Manager, Auslandserfahrung sei nicht so wichtig, aber 60 Prozent halten Sprachkenntnisse für sehr wichtig. Aus den Helikopter-Eltern der Generation X werden auf Elternportalen die Rasenmäher-Eltern der Generation Y und liest man die aktuelle Pisa Studie von 2022, waren die Kids noch nie so ungebildet wie heute. Im Durchschnitt aller 81 teilnehmenden Länder ist das Leistungsniveau das niedrigste seit 2000.

Längst ist das Internet auch nationales Hoheitsgewässer, in dem Staaten wie China, Indien und Russland Inhalte vorgeben, zensieren, überwachen und Journalisten bedrohen oder regional einfach mal zeitweise abschalten. Andere Staatengemeinschaften wie die EU versuchen seit längerem, Regulierungen und ethische Regeln zu finden. Wie man bei X sieht, leider mit sehr eingeschränktem Erfolg.
Die letzten Wahlen in ganz Europa haben einen Rechtsruck ergeben und viele aufgeschreckt. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass die ältere Generation die Demokratie verteidigt hat und die junge Generation und Erstwähler oft unreflektiert neue Alternativen gewählt haben. Informationsquelle Internet.

Nur Auslandsreisen bringen Auslandserfahrung

Die Lösung heißt Bildung. Die neue Generation muss den Umgang mit der Technik erlernen und muss resilienter werden. Auch wenn die Technik so neu ist, dass die vorherige Generation noch an der Gebrauchsanweisung arbeitet. Eben nicht mit dem Rasenmäher alle Hindernisse abräumen, sondern Raum für Eigenverantwortung schaffen, damit Jugendliche widerstandsfähiger werden. Auslandserfahrung gehört dazu. Vor Ort und nicht (nur) in den sozialen Medien. Ebenso wie interkulturelle Kommunikation. Damit Verschwörungstheorien, Fake News und einfache schnelle Lösungen mancher politischen Parteien eben nicht verfangen und Ängste schüren können.

Na dann – Nix wie weg.

Ihre Susanne Troll

www.dieauslandsreise.de

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