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(c) Werner Schuering

DIHK-Ausbildungsumfrage 2023
“Die Unternehmen berichten uns von einer gestiegenen Loyalität“

(c) Werner Schuering
Eine Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, dass vier von fünf Ausbildungsbetrieben in Deutschland in die Ausbildung investieren, indem sie jungen Menschen mit Startschwierigkeiten kräftiger unter die Arme greifen. Wie genau diese Maßnahmen aussehen und was sie bewirken können, verriet uns Dr. Achim Dercks, er ist der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der DIHK.

Herr Dr. Dercks, 2023 hat die DIHK eine Ausbildungsumfrage unter rund 14.300 Ausbildungsbetrieben durchgeführt. Welche Ergebnisse haben Sie am meisten überrascht?

Besonders auffällig ist der Anteil der Ausbildungsbetriebe, die nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen konnten: Fast die Hälfte der Unternehmen hat unbesetzte Stellen. Zugleich stieg die Anzahl der Betriebe, die noch nicht einmal eine einzige Bewerbung erhielten, auf alarmierende rund 30.000 Unternehmen.

Eine Frage betraf das Engagement der Unternehmen, Azubis mit Anlaufproblemen deutlicher zu helfen. Über welche Probleme sprechen wir hier in der Regel?

Die Herausforderungen sind vielfältig, wenn es darum geht, Jugendliche mit Startschwierigkeiten zum erfolgreichen Berufsabschluss zu bringen. Dazu gehören schlechte Schulnoten, schwierige familiäre oder soziale Verhältnisse, unzureichende deutsche Sprachkenntnisse sowie eine mangelnde berufliche Orientierung – letzteres nicht zuletzt als Folge der Corona-Pandemie. Trotz dieser vielen „Aufgaben“ engagieren sich eine Vielzahl von Betrieben, um diese jungen Menschen zu fördern, sie in Ausbildung zu integrieren und damit ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes und erfolgreiches Arbeitsleben zu verbessern.

Führen Anstrengungen seitens der Unternehmen nachweislich dazu, dass Azubis langfristig gehalten werden können?

Wenn die Unternehmen Azubis mit Anlaufschwierigkeiten unterstützen, ist das häufig ein wichtiger Schritt, um eine langfristige und erfolgreiche Arbeitsbeziehung zu erreichen. Die Unternehmen berichten uns von einer gestiegenen Loyalität, wenn Menschen diesen Support erfahren haben. Nachhilfeangebote im Unternehmen oder eine Begleitung bei privaten und schulischen Problemen tragen dazu bei, die Azubis zu stärken und ihre Ausbildung erfolgreich zu beenden.

Bei der Befragung kam auch heraus, dass viele Betriebe mit offenen Ausbildungsplätzen keine einzige Bewerbung erhalten. Was schlagen Sie in solchen Fällen konkret vor? Was können die Industrie- und Handelskammern in der Region konkret leisten?

Hier gibt es sicherlich nicht den einen richtigen Weg. Die Unternehmen könnten beispielsweise ihre Ausbildungsangebote und -praktika durch innovative Ansätze wie digitale Informationsangebote bewerben. Erfolgversprechend kann auch eine eigene Azubi-Webseite als Teil der Unternehmenswebseite sein – auch in kleinsten Betrieben. Die IHKs bieten ihren Mitgliedsbetrieben zudem vielfach Plattformen für den Austausch zwischen Unternehmen und potenziellen Azubis, beispielsweise in Form von Azubi-Speed-Datings oder Ausbilderforen. Durch Veranstaltungen und Beratungen fördern IHKs zudem die Berufsorientierung für Jugendliche und helfen ihren Mitgliedsbetrieben, ihre Ausbildungsangebote attraktiv zu vermarkten. Und nicht zuletzt engagieren sich die IHKs mit der im letzten Jahr gestarteten bundesweiten Azubi-Kampagne „Ausbildung macht mehr aus uns“ dafür, die Bekanntheit und das Interesse an einer Ausbildung zu steigern.

Vielen Dank für das Gespräch!

DIHK Ausbildungsumfrage 2023

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