Die Firma HELUKABEL mit Sitz in Hemmingen vertreibt und produziert an 60 Standorten in 37 Ländern Kabel, die ganz speziellen Anforderungen entsprechen müssen. Warum genau das die Ausbildung so besonders macht, erklärte uns im Interview Ausbildungsleiterin Alexandra Wellinger.
Frau Wellinger, HELUKABEL bezeichnet sich selbst als Hidden Champion, also als einen Weltmarktführer, der nicht so bekannt ist. Heißt das, dass man das Kabelgeschäft im Vorstellungsgespräch erst einmal richtig erklären muss?
Jein. Kabel und Leitungen sind ja zunächst mal ein Produkt, das jeder kennt. Schließlich funktionieren all die elektrischen Geräte, die wir tagtäglich nutzen, mit Kabeln – denken Sie nur mal an Ihr Smartphone, den Fön oder den Staubsauger. Bei uns geht es vielmehr darum, zu erklären, wie vielfältig unser Geschäft ist. Dies ist für viele Bewerberinnen und Bewerber eine gewisse Erkenntnis, dass eben Kabel nicht gleich Kabel sind. Gleichzeitig macht das unsere Branche auch so abwechslungsreich und interessant.
In Zeiten des Fachkräftemangels könnte es ja sein, dass die etwas unbekannteren Firmen gegenüber bekannten Großkonzernen den Kürzeren ziehen. Gibt es Punkte, bei denen Sie sagen: Mag sein, aber dafür bieten wir eine Ausbildung an, die nur große Mittelständler unseres Formats anbieten können!
Natürlich haben große Konzerne durch ihre Bekanntheit einen gewissen Vorteil im Rennen um Fach- und Nachwuchskräfte. Deshalb ist es für weniger prominente Unternehmen wie uns umso wichtiger, nach außen zu kommunizieren, was einen ausmacht. Als stabiles, inhabergeführtes Familienunternehmen haben wir auch einiges zu bieten – gerade, wenn es um die Ausbildung geht. Unsere Azubis werden vom ersten Tag an ins Team integriert, übernehmen spannende und abwechslungsreiche Aufgaben und durchlaufen während ihrer Ausbildung verschiedene Abteilungen im Unternehmen. Das ist bei weitem nicht selbstverständlich – vor allem nicht in großen Konzernen. Dass dieses Konzept funktioniert, zeigt die hohe Übernahmequote und die vielen ehemaligen Auszubildenden und Studenten, die auch nach etlichen Jahren noch bei uns beschäftigt sind. Die Möglichkeiten zur Karriereentwicklung sind auch nach der Ausbildung hervorragend: Wer Lust hat, sich einmal in einem anderen beruflichen Bereich zu versuchen, bekommt die volle Unterstützung des Unternehmens. Gerade bei jüngeren Menschen spielt zudem das Thema Purpose eine große Rolle, also: Hat die Arbeit, die ich mache, einen Sinn und Zweck? Hier sind wir als Firma, die unter anderem in Zukunftsbranchen wie der E-Mobilität und den erneuerbaren Energien tätig ist, in einer sehr guten Position.
Was ist das Besondere, wenn man bei einem Technologieführer arbeitet? Dass aus aller Welt Firmen anrufen und darauf angewiesen sind, die besten Kabel konstruiert zu bekommen? Oder dass man weiß, dass in einer vernetzten Welt ohne gute Kabel überhaupt nichts mehr geht?
Ich würde sagen: Ein bisschen was von beidem. Wenn ein neuer Auftrag mit ganz speziellen Anforderungen bei uns eingeht, ist das vor allem für die Kolleginnen und Kollegen in der Kabelkonstruktion sehr spannend. Kundenspezifische Lösungen zu realisieren, wenn Standardkabel an ihre Grenzen stoßen, ist eine unserer großen Stärken – und die Anwendungen, um die es dabei geht, sind oft außergewöhnlich und herausfordernd. Am Ende ist es immer eine Genugtuung zu wissen, dass unsere Produkte einen wichtigen Beitrag zu einem erfolgreichen Projekt leisten und in vielen Fällen die Arbeit und sogar das Leben von Menschen einfacher oder sicherer machen. Ich denke da zum Beispiel an eine reflektierende Leitung, die wir speziell für Einsatzkräfte bei der Feuerwehr entwickelt haben. Solche Highlights bleiben einem natürlich im Gedächtnis. Zum anderen ist es tatsächlich so, dass unsere moderne Welt in vielen Bereichen ohne Kabel ganz schnell stillsteht. Deswegen müssen unsere Produkte immer zuverlässig funktionieren – und vor allem lieferbar sein. Hier sind vor allem unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Logistik und im Vertrieb gefragt, die mit ihrer Arbeit Tag für Tag dafür sorgen, dass unsere Kunden schnellstmöglich das bekommen, was sie bei uns bestellen. Angesichts von globalen Lieferketten, die sich jederzeit verändern können, ist das eine ziemliche Herausforderung, aber auch eine aufregende und abwechslungsreiche Aufgabe.
An wen können sich Schulen wenden, die sich einmal mit HELU-Leuten im Klassenzimmer austauschen möchten? Bieten Sie solche Termine an?
Das tun wir, und das halte ich auch für sehr wichtig! Schließlich ist die Wahl eines Berufs und Arbeitgebers eine, die das Leben von jungen Menschen nachhaltig beeinflusst. Unternehmen, Standort und Kollegen müssen genauso zu einem passen wie die Tätigkeiten im künftigen Job. Um Schülern und Schulabgängern diese Entscheidung zu erleichtern, nehmen wir häufig an Info-Veranstaltungen in verschiedenen Schulen teil. Mit manchen haben wir sogar eine Bildungspartnerschaft abgeschlossen – das heißt, wir veranstalten regelmäßig gemeinsame Aktionen und Projekte, bei denen die Schüler sich über die Ausbildungsberufe bei HELUKABEL und uns als Unternehmen informieren können. Manche unserer Auszubildenden machen sogar selbst aktiv Werbung für uns: Im Rahmen der IHK-Initiative Ausbildungsbotschafter besuchen sie Abschlussklassen von Gymnasien, Real- und Gesamtschulen und stellen ihre Berufe sowie das Unternehmen vor. Das Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler von einer Berufsausbildung und von HELUKABEL als Arbeitgeber zu begeistern, indem sie Eindrücke aus erster Hand erhalten.
Natürlich kann man sich auch online über unsere Ausbildungs- und Stellenangebote informieren, und zwar unter https://career.helukabel.de oder auf dem Instagram Account der Auszubildenden und dual Studierenden: helukabel_youngsters.