Die Justiz in Bayern
„Eine sinnvolle und bereichernde Tätigkeit“
Das Bayerische Justizministerium ist oberste Dienstbehörde für über 20.000 Menschen, die in vielen verschiedenen Berufen arbeiten und an Gerichten, in Behörden und im Justizvollzug dafür sorgen, dass der Rechtsstaat möglichst reibungslos funktioniert und Gesetze eingehalten werden. Über Ausbildungschancen und die Möglichkeiten, vor Ort spannende Einblicke in die bayerische Justiz zu bekommen, sprachen wir mit Sophie Gößl, sie ist Staatsanwältin und arbeitet im Ministerium in der Stabsstelle für Nachwuchsgewinnung.
Frau Gößl, was hat Sie damals dazu bewogen, sich beruflich mit Gesetzen zu beschäftigen?
Ich habe mich für das Jurastudium und im Anschluss für die Justiz entschieden, weil ich mich für Gerechtigkeit einsetzen und damit etwas Sinnvolles tun wollte. Ganz konkret wollte ich als Staatsanwältin ermitteln und Verbrechen bekämpfen. Ich habe die Entscheidung nie bereut.
Sie wurden dann Staatsanwältin und bekamen so einen ganz guten Überblick darüber, welche Jobs es an den Gerichten und Staatsanwaltschaften überhaupt gibt. In welchen Bereichen wird Nachwuchs gesucht?
Die Bayerische Justiz sucht in allen Bereichen qualifizierten und motivierten Nachwuchs. Das betrifft alle Justizberufe, wie zum Beispiel Justizangestellte, Rechtspfleger, Justizfachwirte, Bewährungshelfer oder Justizwachtmeister. Für meine Tätigkeit als Staatsanwältin musste ich Jura studieren. Die Bayerische Justiz bietet aber viele tolle Berufsmöglichkeiten, verschiedene Ausbildungen und duale Studiengänge, bei denen man neben dem Beruf studiert.
Was spricht aus Ihrer persönlichen Sicht dafür, eine Stelle in der bayerischen Justiz anzustreben?
Für die Justiz spricht, dass es eine sinnvolle und bereichernde Tätigkeit ist. Jeder von uns kann täglich einen Beitrag zum Funktionieren unseres Rechtsstaates leisten und für Gerechtigkeit sorgen. Dazu kommt die Vielfalt unserer Berufe. Wer einmal bei der Bayerischen Justiz beginnt, kann verschiedene spannende Wege einschlagen, bei der Staatsanwaltschaft, dem Gericht oder im Justizvollzug.
Man hört ja, dass die Gerichte völlig überlastet sind. Muss man damit rechnen, einen sehr stressigen Job zu haben?
Die Gerichte sind nicht überlastet. Wie in jedem Beruf kann es herausfordernde Phasen geben. Aber der Einsatz lohnt sich, gerade in der Justiz. Um einen attraktiven und modernen Arbeitsplatz zu bieten, wird auch die Digitalisierung vorangetrieben. Das bringt auch Arbeitserleichterungen.
Zum Glück hatten nur die wenigsten Schülerinnen und Schüler in ihrem Leben schon einmal mit der Justiz zu tun, deshalb fehlt ihnen auch das Wissen über Berufe und Karrieren in der Justiz. Welche Möglichkeiten gibt es, sich einmal ganz konkret und vor Ort anzuschauen, wie das alles so funktioniert?
Es gibt viele Wege, die Justiz kennenzulernen. Über unser eigenes Karriereportal (www.mach-gerechtigkeit.de) kann man sich über die verschiedenen Berufe und Karrieremöglichkeiten informieren und Ansprechpartner finden. Man kann natürlich auch jederzeit alleine oder mit der ganzen Schulklasse Gerichtsverhandlungen besuchen oder ein Praktikum bei Gericht oder einer Staatsanwaltschaft machen. Außerdem gibt es den Tag der offenen Tür bei Gerichten, Ausbildungsaktionstage oder Kennenlernveranstaltungen bei Gerichten und Staatsanwaltschaften. Richterinnen und Staatsanwälte sind auch gerne bereit, bei Informationsveranstaltungen oder Unterrichtseinheiten an Schulen über die Arbeit in der bayerischen Justiz zu berichten. In diesem Rahmen gibt es auch die “Mach Dein Handy nicht zur Waffe”-Kampagne. Seit Neuestem sind wir auch bei der Verfassungsviertelstunde dabei. Unsere Türen stehen offen und wir freuen uns auf Eure Anfragen!
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Gößl!