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Ausbildungsbegleitung mit VerA
„Junge Menschen brauchen Ermutigung“

Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative Bildungsketten geförderte Programm VerA bringt junge Menschen, denen die Ausbildung schwerfällt, mit ehrenamtlichen Fachleuten im Ruhestand zusammen. Wie funktioniert das? Wir fragten nach bei der Leiterin der Initiative, Astrid Kloos.

Frau Kloos, das Programm VerA hilft jungen Menschen, die eine Ausbildung anstreben. Und zwar indem sie junge Menschen mit solchen zusammenbringt, die ihr Arbeitsleben schon hinter sich haben und einen reichhaltigen Erfahrungsschatz mitbringen. Was ist die Idee dahinter? Und wer kam darauf?

VerA wurde ins Leben gerufen, um die hohe Abbruchquote von Ausbildungsverträgen zu verringern und so den Fachkräftenachwuchs aktiv zu unterstützen. Wir waren damals zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort und hatten eine gute Idee. Zusammen mit den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft, also DIHK, ZDH und BFB, haben wir ein Pilotprojekt angestoßen, das nun in diesem Jahr seinen 15. Geburtstag feiert und, wie ich finde, sehr erfolgreich. Die Kammern IHK und HWK unterstützen VerA bundesweit.

Sie sagten neulich in einem Interview, dass viele Jugendliche sich gar nicht richtig darin auskennen, was es an Ausbildungen gibt und sich deshalb auf die immer gleichen Berufe stürzen würden. Warum sollen ausgerechnet Rentner:innen, bei denen die Ausbildung meist über 40 Jahre zurückliegt, besser Bescheid wissen?

Meine Ausbildung liegt auch schon über 40 Jahre zurück. Und glauben Sie mir, ich kenne mich hervorragend aus auf dem Bildungs- und Ausbildungsmarkt und ich weiß, wovon ich spreche. Und genauso geht es unseren Senior Expertinnen und Experten. Sie haben einen ungeheuren Schatz an Wissen im Gepäck, den sie sich im Laufe ihres Berufslebens angeeignet haben. Die Coaches verfügen über einen ausbildungsnahen beruflichen Hintergrund und bringen durch langjährige erfolgreiche Berufstätigkeit “Know-how” mit. Die Expertinnen und Experten kommen aus allen relevanten Berufsfeldern und sind sehr gut vernetzt. In der Regel sind sie auch zusätzlich interkulturell und fremdsprachlich erfahren durch Auslandseinsätze im Berufsleben sowie auch für den SES. Ganz wichtig erscheint mir aber folgendes: sie haben Zeit, Freude an der Begegnung mit jungen Menschen, Toleranz, Geduld und sie können zuhören. Die ehrenamtliche 1:1-Begleitung ist von so großem Mehrwert für die jungen Menschen, denn sie ist individuell passend, wohnortnah, schnell erreichbar, vertraulich und kostenlos. Wer kann das schon sonst anbieten? Ich kann nur sagen: Je früher der junge Mensch den Weg zu uns findet, umso größer ist seine Chance, dass wir ihn durch die Ausbildung bringen. Die Azubis sollen nicht erst dann kommen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Daher ist es wichtig, dass alle Schulen und Sozialarbeiter/innen unser Angebot kennen, damit sie frühzeitig auf uns verweisen können.

Seit 2008 hat VerA rund 21.000 Begleitungen vermittelt, sind Sie mit dieser Zahl zufrieden?

Also ich muss sagen: Ja, das ist eine großartige Anzahl von jungen Menschen, denen wir haben helfen können. Und das mit einer Erfolgsquote von 75 Prozent! In den ersten Jahren haben wir im Durchschnitt 1.000 Begleitungen durchgeführt, nun liegen wir bei jährlichen 4.000 Begleitungen. Klar, kann man dieses Angebot ausbauen. Wir haben genügend Expertinnen und Experten in unserer SES-Datenbank, nämlich rund 13.000. Aber wir haben ein festgesetztes Budget und an diese Rahmenbedingen müssen wir uns halten. Wir wollen speziell dazu beitragen, dass der Nachwuchs an gut ausgebildeten Fachkräften für die Wirtschaft und Unternehmen gesichert ist. Daher fördern wir Auszubildende in allen Bereichen. Wir ermutigen sie, ihren eigenen Weg zu gehen, wir fordern sie aber auch und wir stärken sie, indem wir sie fit fürs Leben machen.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Kloos!

https://vera.ses-bonn.de/

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