Skip links

Ausbildung in und bei Freien Berufen
„Wer sich für Menschen interessiert und Probleme lösen mag, ist hier an der richtigen Adresse“

Ob in einem Heilberuf, in der Beratung und im Kultur- oder Technikbereich: Nach der Schule kann man sich für einen Freien Beruf entscheiden oder dort eine Ausbildung machen. Hier werden nach Industrie und Handel und dem Handwerk die meisten Azubis ausgebildet. Über die aktuelle Lage und über Wege bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz sprachen wir mit Peter Klotzki, er ist Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Freien Berufe e. V. (BFB).

Herr Klotzki, viele Freiberufler:innen schaffen es kaum, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen, das wird in Zukunft den Fachkräftemangel noch verschärfen. Was können gerade Freiberufler:innen tun, um im Wettbewerb um Schulabgänger:innen zu punkten?

Indem sie den jungen Menschen, egal ob diese eine Ausbildung bei den Freien Berufen machen oder selbst Freiberuflerin oder Freiberufler werden wollen, die Vorteile aufzeigen: Freie Berufe sind als Zukunftsbranche nicht nur eine sichere Bank, sondern ihre Arbeitsbereiche sind spannend und sinnstiftend. Ob beispielsweise Energiewende oder demografischer Wandel, bei den großen Aufgaben leisten die Freien Berufe und ihre Teams Besonderes. Außerdem übernehmen gerade sie gesellschaftliche Verantwortung. Ob Gesundheit, Rechtsstaat, Baukultur, Kunst und vieles mehr, gemeinsam schaffen sie Werte für alle – jede und jeder kann sich also zu etwas ganz Besonderem machen und Teil dieser starken Gruppe sein. Und mehr noch: Bei den Freien Berufen ist es nie eintönig, jede Patientin, jeder Mandant, jede Klientin, jeder Kunde kommt mit ihrem, seinem ganz persönlichen Anliegen und immer gibt es eine neue Diagnose oder Analyse und damit eine individuelle Therapie oder Lösung. Für jede Begabung beziehungsweise Neigung ist in Praxen, Kanzleien, Büros und Apotheken etwas dabei. Und gerade junge Menschen mit ausländischen Wurzeln können mit einer weiteren Sprache und ihrer interkulturellen Erfahrung punkten.

Wie merke ich, dass ich wie geschaffen bin für eine Ausbildung in einem Freien Beruf?

Wer sich für Menschen interessiert, sich gerne auch um persönliche Anliegen kümmern und Probleme lösen mag, ist bei den Freien Berufen an der richtigen Adresse. Der Umgang mit ganz verschiedenen Menschen gehört zu ihrem Arbeitsalltag, sie haben jeden Tag intensiv mit Patientinnen, Mandanten, Klientinnen oder Kunden zu tun und natürlich mit dem Team, zu dem sie gehören. Auch wer ein gutes Zahlenverständnis hat oder ein Organisations-Ass ist, findet seinen Lieblingsberuf mit anspruchsvollen Inhalten.

Die meisten selbstständigen Freiberufler:innen haben einen eher kleinen Stamm an Mitarbeiter:innen. Welche Bedeutung hat die Größe eines Ausbildungsbetriebes aus Ihrer Sicht für die Ausbildung?

In kleineren Teams geht es in der Regel familiärer zu, sind Hierarchien flacher und Kommunikationswege kürzer, das ist positiv für die Arbeitsatmosphäre und erleichtert die Zusammenarbeit. Außerdem ist jede, jeder auf ihrer, seiner Position ein wichtiger und eben unverzichtbarer Teil des Teams.

Wie sollten sich Schüler: innen, die sich für einen Freien Beruf interessieren, am besten ein Bild machen? Wo finde ich eine Übersicht über alle Freien Berufe? Und wie trete ich mit einem potenziellen Ausbildungsbetrieb am besten in Kontakt? Immerhin sind ja gerade in den Freien Berufen auch sehr viele kleine Unternehmen aktiv, die über keine Personalabteilung verfügen.

Übersichten über alle Freien Berufe gibt es beim Bundeswirtschaftsministerium oder auch beim Institut für Freie Berufe. Wer schon weiß, welcher Freie Beruf infrage kommt, informiert sich über Berufsbild und Ausbildungswege am besten direkt bei den jeweils zuständigen Kammern und Verbänden. Um den Beruf kennenzulernen, bieten sich vor allem Praktika an. Das ist eine gute Chance, um festzustellen, was einem liegt und wo beziehungsweise wie man seine Talente einbringen kann.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Klotzki!

Über die Freien Berufe:

Es gibt weit über 300 verschiedene Freie Berufe. Die besondere berufliche Qualifikation ist Voraussetzung einer freiberuflichen Tätigkeit. Es gibt die gesetzlich geregelten Katalogberufe, diesen ähnliche Berufe und sogenannte „Tätigkeitsberufe“. Ob jemand Freiberuflerin oder Freiberufler ist oder nicht, entscheidet im Einzelfall das Finanzamt.

http://www.ifb.uni-erlangen.de/fileadmin/ifb/doc/publikationen/gruendungsinfos/01-Freier-Beruf-o.-Gewerbe_Was-ist-der-Unterschied.pdf

https://www.existenzgruender.de/DE/Gruendung-vorbereiten/Gruendungswissen/Freie-Berufe/inhalt.html

Ausbildung bei den Freien Berufen

Von den über 300 dualen Ausbildungsberufen zählen folgende zum Ausbildungsbereich der Freien Berufe:

Medizinische/r Fachangestellte/r

Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r

Tiermedizinische/r Fachangestellte/r

Pharmazeutisch-Kaufmännische/r Angestellte/r

Rechtsanwaltsfachangestellte/r

Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte/r

Notarfachangestellte/r

Patentanwaltsfachangestellte/r

Steuerfachangestellte/r

Neben diesen Ausbildungsberufen werden auch Bauzeichnerinnen, Vermessungstechniker und Bürokaufleute in freiberuflichen Praxen und Büros ausgebildet. Diese Ausbildungsverträge werden jedoch bei den hierfür zuständigen Industrie- und Handelskammern registriert und dort auch statistisch erfasst.

← Zurück

Leave a comment

drei × 2 =