Die Karlshochschule International University in Karlsruhe möchte Absolventen ausbilden, die durch praxisbezogene Lehre schon früh Verantwortung übernehmen können. Ein großes Thema sind an der KIU momentan die großen internationalen Transformationsprozesse, die gerade auch die Wirtschaft umkrempeln. Wir sprachen darüber mit Vizepräsident Professor Dr. Dr. Björn Bohnenkamp.
Herr Prof. Bohnenkamp, was macht es mit einer Hochschule, wenn auf Wirtschaft und Gesellschaft gleichzeitig mehrere Veränderungs- und Transformationsprozesse der ganz großen Art wirken? Was bedeutet das für das Studienangebot?
Wir reagieren darauf, indem wir einerseits Studiengänge gezielt zu bestimmten Transformationsprozessen anbieten – zu den Themen Internationalisierung, Diversität und Nachhaltigkeit, aber auch dazu, wie man Digitalisierung „menschlich“ gestaltet. Viel wichtiger ist aber auch eine Art Transformationskompetenz: Wie setze ich nicht nur Gelerntes aus dem Studium um, sondern kann auch zukünftige Krisen bewältigen? Auch für Schüler:innen bieten wir übrigens Workshops zu diesen Themen an.
Die Digitalisierung trifft die deutschen Firmen im Mark, jetzt kommt auch die Künstliche Intelligenz in unseren Alltag. Und jetzt sind auch noch die Hochschulen unmittelbar betroffen: Mit ChatGPT soll man ganze Haus- oder Bachelorarbeiten schreiben können, ist das so?
Es ist in der Tat eine Herausforderung für unsere Prüfungsordnung – kombinieren wir in Zukunft Seminararbeiten immer mit mündlichen Präsentationen, um zu wissen, was die Studis wirklich können? Viel wichtiger ist doch: Wie bereiten wir unsere Studierenden darauf vor, mit diesen Tools umzugehen – zu verstehen, wann man sie produktiv nutzen kann, wo ihre Grenzen liegen, wie man künstliche und menschliche Intelligenz optimal und verantwortlich kombiniert.
Hochschulen sind ja, anders als die betroffenen Unternehmen selbst, eigentlich nicht gezwungen, sich den neuen Realitäten anzupassen, oder doch? Welche Zwänge erleben Sie?
Wir sind zwar gemeinnützig, aber müssen durch Studiengebühren unsere Kosten refinanzieren. Daher sind wir in der Tat „gezwungen“, auf dem Laufenden zu bleiben, weil wir es sofort merken würden, wenn wir langweilige oder irrelevante Angebote machen. Auf der anderen Seite glaube ich, dass wir diesen ‚Zwang‘ gar nicht bräuchten – denn es gehört zu unserem „Karls Spirit“, dass wir alle – ob Studis oder Lehrende – nicht nur interessiert an den Veränderungen der Welt sind, sondern auch motiviert, sie immer wieder ein Stückchen besser zu machen.
Ich danke Ihnen für das Gespräch!