Madeleine Schimmler macht in Bocholt eine Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin. Was sie in ihrer Ausbildung erlebt, schildert sie zusammen mit anderen Azubis im Azubi-Blog allesgruen.com. Wir trafen sie für ein Interview.
Frau Schimmler, wie kam es bei Ihnen dazu, dass Sie sich für diese Ausbildung entschieden haben?
Eigentlich wollte ich nach meinen Auslandsjahr ein Praktikum für ein Landschaftsarchitektur-Studium machen. Währenddessen habe ich aber schnell gemerkt, dass ich die körperliche Arbeit an der frischen Luft und vor allem die unglaubliche Vielfalt der Pflanzen sehr mag. Ein Studium konnte ich mir dann nicht mehr vorstellen.
Ist es jetzt mitten in der Ausbildung so, wie Sie sich das damals vorgestellt haben?
Tatsächlich bin ich überrascht, dass man sich selbst an die teils schwere körperliche Arbeit gewöhnen kann. Mittlerweile ist selbst so etwas wie den ganzen Tag Pflaster zu schleppen schon Routine. Gerade wir Frauen unterschätzen meiner Meinung nach oft, wozu unser Körper im Stande ist. Dazu gehört aber auch, dass man trotz dessen auf seinen Körper achtgibt.
In Ihrem Job arbeiten Sie ja manchmal auch für Privatpersonen, die sich für einen größeren Umbau im Garten entschieden haben. Spüren Sie bei solchen Arbeiten, wie wichtig den Leuten ihr Garten ist?
Ja, auf jeden Fall. Oft machen sich die Kunden viele Gedanken um ihren Garten. Manchen fällt es deswegen vielleicht auch ein wenig schwer, uns als Fachleuten komplett das Zepter in die Hand zu geben, wenn es zum Beispiel um den Schnitt des heiß geliebten Baumes geht. Da geht es letztendlich auch darum, Menschen von dem eigenen Fachwissen überzeugen zu können und Sorgen ernst zu nehmen. Als Gärtner:in braucht man oft auch ein Händchen im Umgang mit Menschen.
Welche Projekte haben Ihnen bisher am meisten Spaß gemacht?
Am liebsten bin ich im Privatgarten unterwegs. Besonders interessant ist es, wenn man mitbekommt, wie ganze Gärten von Grund auf neu geplant und gebaut werden. Sehr gerne bin ich auch bei der Anlage von Staudenbeeten dabei. Sich zu überlegen, wie das Beet einmal aussehen könnte, macht mir großen Spaß.
Es gibt immer mehr Influenzer:innen und Blogger:innen, die im handwerklichen Bereich von ihrer Arbeit berichten. Was reizt Sie daran?
Grade als jemand mit Abitur ist es eigentlich ungewöhnlich, ins Handwerk zu gehen. Dabei bietet zum Beispiel die Ausbildung eine tolle Grundlage um, sich von da an weiterzubilden. Es sollten mehr Schüler:innen darüber informiert werden, dass ein Studium nicht der einzige Weg ist, um später einen interessanten Beruf auszuüben, der einen gut über die Runden kommen lässt. Mit dem eigenen Beispiel da vorauszugehen ist die beste Möglichkeit, anderen Leuten zu zeigen, dass das geht.
Vielen Dank für das Gespräch, Frau Schimmler!