Seit 15 Jahren legen die Umsätze der Garten- und Landschaftsbauer ohne Unterbrechung zu, deutschlandweit haben sie sich seit 2006 mehr als verdoppelt. Entsprechend groß sind die beruflichen Chancen in einer Branche, die von der Sehnsucht nach grüner Schönheit lebt. Interview mit Jan Flintrop, er ist beim Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen e. V. für die Nachwuchswerbung zuständig.
Herr Flintrop, meine erste Frage bezieht sich direkt auf den Namen Ihres Verbandes. Was genau ist der Unterschied zwischen Garten- und Landschaftsbau?
Unterschied ist vielleicht das falsche Wort. Unsere Branche ist sehr vielseitig. Das bedeutet, wir erfüllen Privatkunden den Traum vom Garten, aber unterstützen zum Beispiel auch öffentliche Auftraggeber bei größeren Projekten, wo viel Erde bewegt werden muss. Das nennt man dann eher Landschaftsbau. Also es kann kleinere Baustellen im Garten geben und größere, wo wir ganze Landschaften gestalten.
Wenn ich mir in der Berufswahlphase Gedanken mache, was für mich in Betracht kommt, könnte ich vielleicht denken: Arbeiten in der Natur mag ich, schöne Dinge erschaffen auch. Was ist noch wichtig?
Man sollte es auf jeden Fall mögen, draußen zu sein und mit seinen eigenen Händen zu arbeiten. Und man sollte keine Scheu vor größeren Maschinen haben. Unser Aufgabenspektrum, welches wir abdecken können, ist wirklich groß und dementsprechend verändert sich auch das Arbeitsmaterial. Kaltes Wetter sollte man abkönnen, klar, aber Sonnenanbeter kommen bei uns auch auf ihre Kosten.
Ein schöner Weg, bunte Blumen, ein glitzernder Teich mitten im eigenen Garten – es gibt tausend Möglichkeiten, den eigenen Garten oder einen Park der Stadt zu verschönern. Wo holen sich Landschaftsgärtner Anregungen, um den Kunden dann auch entsprechende Angebote machen zu können? Welche Rolle spielt die Kreativität und Wissen über Materialien?
Die Ausbildung bietet natürlich eine sehr gute Grundlage, um sich Wissen über Pflanzen, Material und Ideen anzusammeln. Des Weiteren steigt mit der Lebens- und Arbeitserfahrung natürlich auch der Ideenreichtum. Dann gibt es verschiedene Magazine oder Social-Media-Kanäle, wo man sich Inspiration herholen kann. Außerdem haben die Kunden auch immer eigene Vorstellungen, die wir natürlich umsetzen wollen.
Machen Landschaftsgärtner alles, was die Kunden wünschen? Auch dann, wenn sie es selbst eher hässlich finden, was gewünscht wird?
Im Endeffekt ist der Kunde König, aber wir können auf eventuelle Alternativen, die „schöner“ oder ökologisch wertvoller sind hinweisen. Natürlich liegt die Schönheit aber auch im Auge des Betrachters.
Was raten Sie mir, wenn ich mal in die Branche reinschnuppern möchte?
Reinschnuppern ist da ein gutes Stichwort: Ein Praktikum ist immer eine gute Idee. Einfach um zu sehen, ob der Beruf etwas für einen ist. Des Weiteren gibt es auch unterschiedliche Schwerpunkte bei den Betrieben. Manche spezialisieren sich auf einen bestimmten Bereich, wenn man sich ganz besonders für etwas interessiert, sollte man vorher gut recherchieren.
Vielen Dank, Herr Flintrop, für das Gespräch.
www.galabau-nrw.de
www.landschaftsgaertner.com
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