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DAAD
„Ohne Auslandserfahrung würde mir etwas fehlen“

Vor genau 100 Jahren ging der deutsche Student Carl Joachim Friedrich für einige Zeit in die USA. Zusammen mit dem New Yorker Institute of International Education schaffte er es 1924, dass 13 Stipendienplätze für deutsche Studenten an amerikanischen Hochschulen vergeben wurden. Später entstand daraus in Heidelberg der Vorläufer des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), der 1931 schließlich gegründet wurde. Nach Gleichschaltung durch die Nazis und die Auflösung 1945 entstand 1950 der DAAD in Bonn neu. Sein Ziel bis heute: Den akademischen Austausch im Sinne der Akademischen Freiheit von Forschung und Lehre fördern. Über aktuelle Angebote des DAAD sprachen wir mit Alexander Haridi, er leitet das Referat „Informationen zum Studium im Ausland“.

Herr Haridi, in den Jahrzehnten seines Bestehens hat der DAAD sein Angebot immer mehr ausgeweitet. Im Ausland hilft er jungen Menschen, einen Studienplatz in Deutschland zu finden. Auf der anderen Seite finden Deutsche viele Anregungen und Hilfen, wenn sie im Ausland studieren oder ein Praktikum absolvieren möchten. Was macht das DAAD-Angebot aus Ihrer Sicht besonders?

Keine andere Organisation bietet deutschen Studierenden so viele Finanzierungsmöglichkeiten. Und nirgendwo anders gibt es so viele relevante Informationen über die Studiensysteme in den Ländern dieser Welt. Außerdem weckt keine Kampagne so erfolgreich das Interesse für einen Auslandsaufenthalt während des Studiums wie „studieren weltweit – ERLEBE ES!“
Viele Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe II möchten nach dem Abitur ins Ausland gehen, denken dabei aber nicht an studieren, sondern eher an Backpacking oder Work and Travel. Die Studien- und Berufsberater*innen bekommen von uns Unterstützung, wenn es darum geht zu vermitteln, dass Auslandsaufenthalte auch ins Studium integriert werden können. Und anders als beim Gap Year gibt es im Studium übrigens auch Stipendien!

Wie genau unterstützen Sie die Beraterinnen und Berater an den Schulen?

Schulen dürfen unsere studentischen Botschafter*innen für virtuelle und Präsenzveranstaltungen buchen. Unsere Botschafter*innen waren selbst im Ausland und sind geschult darin, ihre Begeisterung zu teilen und gesicherte Informationen zu vermitteln. Gebucht wird unkompliziert online (Link siehe unten).
Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, unsere Publikationen zu bestellen und in der Schule zu verteilen (Link unten). Für die Schulen mit fittem Internetauftritt ist noch etwas interessant: Die Möglichkeit, sich mit der Kampagne zu verknüpfen und aktuelle Beiträge über ein RSS-Feed auf die eigene Webseite zu bringen. Alle diese Angebote sind von hoher Qualität und werbefrei – und zugleich kostenlos. Denn das Geld für die Kampagne kommt vom Bundesbildungsministerium.

Interessant ist ja, dass Sie auf der DAAD-Homepage auf die relevanten Datenbanken hinweisen, für viele Länder gibt es auch detaillierte Informationen zu Studium und Praktika im Ausland. Wie aufwändig muss man sich die Pflege der Sammlung vorstellen?

Ihr Eindruck, dass der DAAD viele Informationen gut sortiert anbietet, ist richtig. Zum Beispiel die „Länderinformationen“ und die Stipendiendatenbank für Aufenthalte im Ausland. Hier werden derzeit 105 finanzielle Fördermöglichkeiten angezeigt und detailliert beschrieben. Übrigens nicht nur Angebote des DAAD, sondern auch von anderen seriösen Anbietern, die wir für unsere Nutzer*innen sorgfältig auswählen.
Praktikaplätze oder Studienangebote inserieren wir nicht. Diese sind weltweit so zahlreich, dass niemand sie überschauen und schon gar nicht vernünftig bewerten kann. Eine Hilfestellung können Rankings geben, die aber immer Tücken haben. Und vergessen Sie nicht: In den meisten Ländern dieser Welt sind Bildungs- und Studienangebote kostenpflichtig und somit in gewissem Sinne eine Ware, die vermarktet wird. Eine sehr gute Orientierung bieten die Berichte der studentischen Korrespondenten auf studieren-weltweit.de, die ehrlich von ihren Erfahrungen erzählen.

Stellen Sie sich einmal vor, Sie würden noch diesen Sommer die Schule verlassen mit dem Wissen, das Sie jetzt haben. Was würden Sie machen? Wie lautet Ihr Favorit, was die Planung von Auslandsaktivitäten betrifft?

Vorausgesetzt, ich würde studieren wollen, was ja nicht zwingend ist, dann gilt: Hätte ich Zeit und Geld, würde ich ein Jahr herumreisen – und dabei nicht vergessen, mich rechtzeitig um einen Studienplatz in Deutschland zu bewerben, sonst stünde ich nach meiner Rückkehr mit leeren Händen da. Hätte ich Zeit, aber kein Geld, würde ich ein Work and Travel-Angebot suchen und arbeitend Auslandserfahrung sammeln. Auch Volunteering-Programme kämen hier in Frage.
Hätte ich keine Zeit, dann würde ich mich direkt für ein Studium einschreiben und bei der Auswahl des Studienganges darauf achten, dass ein Austausch mit dem Ausland ins Studium bereits integriert oder auf eigene Initiative gut realisierbar ist, z.B. durch Zeitfenster im Curriculum und gute Hochschulpartner im Ausland.
Bleibt noch die Konstellation keine Zeit, aber genug Geld: Dann wäre auch ein Bachelor-Studium im Ausland möglich, für das ich dann wahrscheinlich hohe Studiengebühren zahlen müsste. Was für mich hingegen nicht in Betracht käme, wäre eine Ausbildung ohne Auslandserfahrung. Da würde mir etwas Elementares in meiner persönlichen Entwicklung fehlen. Und wann sollte ich diese Erfahrung machen, wenn nicht vor oder während meiner Ausbildung?

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Haridi!

Zum Weiterlesen:
www.studieren-weltweit.de
www.studieren-weltweit.de/botschafter

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