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Kommunale Koordinierungsstelle Düsseldorf
KoKo reloaded: Auf dem Beschleunigungsstreifen in die Digitalisierung?

Die 53 Kommunalen Koordinierungsstellen in NRW haben die Aufgabe, die Aktivitäten vor Ort im Bereich der Beruflichen Orientierung und im Übergang Schule – Beruf kommunal zu bündeln, zu koordinieren und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Doch wie erging es ihnen in den Zeiten der Pandemie? Der Bericht unserer Gastautorin zeigt, dass die Krise nicht nur einiges beschleunigt hat, sondern auch viel Kreativität freisetzte.

Von Renate Kiszkiel, KoKo Düsseldorf

Messen, Berufsfelderkundungen, Potenzialanalysen Praktika – das sind alles wichtige Formate einer umfassenden Beruflichen Orientierung. Denn sie bedeuten auch Begreifen mit all seinen Facetten. Dass dies zweidimensional über den Bildschirm nur bedingt erfahrbar ist, ist uns als Team der Beruflichen Orientierung in Düsseldorf während der Corona-Krise schnell bewusst geworden.

Wege finden, um dranzubleiben

Wir mussten uns fragen, wie wir in Corona-Zeiten Wege finden, bei denen Schüler*innen, Lehrkräfte und Betriebe beim Thema Berufliche Orientierung auch dranbleiben, ohne sie zu überfordern. In dieser Zeit legten wir daher sehr viel Wert darauf, mit allen beteiligten Partnern und Schulen im Gespräch zu bleiben: Wir befragten Lehrkräfte, wie der Distanzunterricht funktioniert, wie es den Jugendlichen geht und wie wir sie im Bereich der Beruflichen Orientierung unterstützen und entlasten können. Wir versuchten Betriebe nicht mit Anfragen aus der Beruflichen Orientierung zu überlasten, sie aber gleichzeitig zu motivieren, trotz der schwierigen Situation mit uns im Gespräch zu bleiben und neue Formate zu entwickeln. Wir versuchten gemeinsam mit den Partnern der Beruflichen Orientierung in unserer Stadt, digitale Formate zu entwickeln und uns dabei aufeinander abgestimmt und individuell weiterzuentwickeln.

Die BO zurück in den Fokus rücken

Eines war uns dabei aber stets klar: Es mussten ganzheitliche berufliche Orientierungsprojekte entstehen, die die Berufliche Orientierung wieder in den Fokus aller Beteiligten rücken. Denn neben der für alle Menschen belastenden Situation machten Schüler*innen ja auch weiterhin Abschlüsse und mussten sich um eine zu ihnen passende Anschlussperspektive kümmern. In Düsseldorf haben sich hierfür die Kommunale Koordinierung und das Kompetenzzentrum Berufliche Orientierung mit verschiedenen Formaten auf den Weg gemacht.
Padlets als „Rund-um-Waffe“
Wir nutzen dieses Tool für unsere Arbeitskreise mit den StuBOs der unterschiedlichen Schulformen. Außerdem als Methodentool für solche Lehrkräfte, die ein Ersatzprogramm für Schüler*innen organisieren müssen, wenn diese keinen Praktikumsplatz gefunden haben. Und schließlich kommen Padlets zum Einsatz, wenn wir Schüler*innen Einblicke in verschiedene Berufsfelder gewähren möchten.

Padlet des Arbeitskreises der Gesamtschulen
Virtuelles Praktikum als Ersatzprogramm an Schule
17 virtuelle Padlets für Berufsfelderkundungen oder Praktikum
Padlet für Studieninteressierte

Arbeitskreise via MS Teams

Für einen regelmäßigen Austausch mit unseren Lehrkräften und die Weiterentwicklung unserer Projekte führten wir Arbeitskreise mit den unterschiedlichen Schulformen über MS Teams durch. Raum für Austausch wurde in diesen Zeiten wichtiger denn je, denn die Corona-Situation hat Lehrkräfte vor besondere Herausforderungen gestellt. Auch das Einfinden in den „normalen Schulalltag“ birgt noch Hürden. Wichtige Rückmeldungen aus diesen Treffen, wie z.B., dass Schüler*innen immer noch sehr viele Absagen für Praktika erhalten, können wir als Team aus erster Hand aufnehmen und im Austausch mit Betrieben und Unternehmen wieder aufgreifen.

Unser Bildungswegenavigator BIWENAV für Düsseldorf

Der Ausfall einiger analoger Projekte verschaffte uns als Team Zeit, uns einem größeren digitalen Projekt zuzuwenden: dem Bildungswegenavigator für Düsseldorf. Nicht nur hatte der bisherige Navigator einen Relaunch in verschiedenen Bereichen seiner Funktionalität nötig, wir erkannten in der Neuaufsetzung auch die Möglichkeit, durch eine verbesserte Usability Schüler*innen gerade in dieser für sie schwierigen Zeit zu motivieren, sich mit ihrer Zukunft auseinanderzusetzen. Mit einer ermutigenden und zielgruppengerechten Ansprache, der Ergänzung vieler aktueller Online-Beratungs-Angebote und einem auch mobil nutzbaren Format konnten wir so nicht nur mögliche Bildungswege in Düsseldorf sichtbarer machen, sondern auch auf Ängste und Sorgen der Jugendlichen im Bereich des Übergangs eingehen und ihnen mögliche Hilfestellungen anbieten.

www.biwenav.de

(Anmerkung: Der BIWENAV ist auch in den Städten Wuppertal, Remscheid und Oberhausen verfügbar)

Das digitale Orientierungspraktikum DigiDOP: Mehr Angebot als vorher

Das einwöchige DIGI-DOP ermöglicht Düsseldorfer Schüler*innen auch in Corona-Zeiten, einen Einblick in den Studienalltag zu erhalten und verschiedene Studiengänge live zu erleben. Zusätzlich dazu lernen sie verschiedene Duale Studiengänge und Unternehmen aus der Region kennen. Grundlage für das DIGI-DOP ist eine passwortgeschützte Lernplattform für alle Düsseldorfer Gymnasien. Hier können sich die Schüler*innen anmelden und sich im Anschluss aus der Vielzahl an den von den Düsseldorfer Hochschulen und lokal ansässigen Arbeitgeber*innen angebotenen Veranstaltungen einen individuellen Stundenplan zusammenstellen. Einführungs- und Abschlussveranstaltungen, Arbeitsmaterialien zur Berufs- und Studienorientierung und ein Quiz ergänzen das Angebot der DiGi-DOP-Woche. So ist es den Schüler*innen möglich, sich trotz der pandemiebedingen Einschränkungen einen umfangreichen Überblick über die Düsseldorfer Hochschulen und deren Studienmöglichkeiten zu machen. Die digitale Version bietet den Vorteil, dass nun auch Fachbereiche und Hochschulen mit dabei sind, die vormals aus kapazitären Gründen keine Schnupperstudientage für Jugendliche anbieten konnten.

https://digi-dop.de/

Adventure-School: Vor-Ort-Erlebnisse in den Ferien

Trotz der vielfältigen Umstellung auf digitale Formate zeigte sich jedoch auch, dass den Jugendlichen durch die lange Zeit des Distanz- und Wechselunterrichts nicht nur Lernzeiten, sondern auch spannende und anregende Vor-Ort-Erlebnisse mit Gleichaltrigen fehlten. Das Amt für Schule und Bildung der Landeshauptstadt Düsseldorf hat daher in kürzester Zeit ein umfassendes, kostenfreies Ferienprogramm für alle Klassenstufen zusammengestellt. Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 1-13 konnten dabei aus einer Vielzahl an Workshops auswählen: Von MINT-Angeboten wie App-Entwicklung, Musikprogrammierung und 3D-Druck über Kurse zur Berufsorientierung, zur Entdeckung der eigenen Stärken und zum Handwerk bis hin zu Film, Theater & Social Media war für jede*n etwas dabei. Förderkurse in verschiedenen Hauptfächern und für Deutsch als Fremdsprache rundeten das Programm ab.

Im Mittelpunkt stand dabei jedoch nicht nur das Lernen, sondern auch die soziale Komponente: Gleichaltrige treffen und mit Spaß und Freude gemeinsam Interessen ausleben und Neues ausprobieren. Insgesamt nahmen 2.000 Schülerinnen und Schüler an den über 120 Workshops teil.

www.adventure-school.de

Was bleibt?

Durch Corona wurde die Digitalisierung in der Beruflichen Orientierung an vielen Stellen schneller vorangetrieben als es sonst der Fall gewesen wäre. Dabei war und ist es immer wieder notwendig, sich auf verschiedenen Ebenen zu vergewissern, was digital funktioniert und welche Dinge analog bleiben müssen. Vieles was wir ausschließlich digital entwickelt haben, kann in Zukunft in ein hybrides Angebot weiterentwickelt werden – so können sich digitale und analoge Angebote an vielen Stellen ergänzen und bereichern.

www.koko-dus.de

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