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Praktikumswoche
„Wir wollten was Gutes für die anderen Schüler tun“

2017 setzten sich in Fulda drei Schulfreude zusammen und beschlossen, eine Firma zu gründen, die Praktika vermittelt. Die Idee: Unentschlossene Schulabgänger:innen sollen mithilfe verschiedener kurzer Praktika schneller in die Lage versetzt werden, sich für einen Beruf zu entscheiden. Heute kann die stafftastic GmbH, wie die Firma inzwischen heißt, schon auf eine Erfolgsgeschichte zurückblicken. Ein Gespräch mit Geschäftsführer Malte Bürger.

Herr Bürger, empfanden Sie und Ihre Freunde damals die Berufsorientierung als so belastend, dass sie deshalb gleich eine Firma zum Thema gründen mussten?

Eigentlich wollten wir nie eine Firma gründen. Wir selbst wussten auch ganz gut, wie es nach der Schule weitergehen soll, aber fast alle unserer Mitschülerinnen und Mitschülern eben nicht. Daraufhin ist die Idee des Praktikumsjahres entstanden und wir wollten einfach was Gutes für die anderen Schüler tun. Dann haben uns die Unternehmen gesagt, dass sie für den Service zahlen würden und irgendwann haben wir dann gesagt: Okay dann gründen wir jetzt eine Firma und gehen das ganze etwas professioneller an.

Was genau bieten Sie jungen Menschen auf der einen und Unternehmen auf der anderen Seite an?

Den jungen Menschen bieten wir an, dass sie eben ganz unkompliziert mal in einen Beruf oder Betrieb hineinschnuppern können. Da die Schüler nur Berufsfelder auswählen, bekommen Sie unter Umständen auch Praktika in Berufen vorgeschlagen, die sie vorher gar nicht auf dem Schirm hatten und dann feststellen, dass genau das ein möglicher Weg nach der Schule ist. Den Unternehmen bieten wir so den niedrigschwelligen Kontakt zu wirklich interessierten Talenten an. Also ein Win-Win für beide Seite.

Auf Ihrer Homepage steht, dass Sie die stafftastic GmbH inzwischen als die „Nummer 1 in der praktischen Berufsorientierung“ sehen. Wie definieren Sie in dem Zusammenhang „praktisch“?

Die Praktikantinnen und Praktikanten sammeln vor Ort reale, also praktische, Erfahrungen. Genau daran können sie sich orientieren, ob sie später in der Firma und in dem Berufsfeld arbeiten wollen oder halt nicht.

Inzwischen scheinen Sie ja mehr ganze Regionen anzusprechen als direkt Unternehmen. Warum?

Diesen Schritt sind wir mit unserer zweiten Plattform „Praktikumswoche“ gegangen. Durch Corona sind viele der praktischen Berufserfahrung, also Praktika aber auch Unternehmensbesuche weggefallen. Man hat auch gemerkt: Die Ausbildungszahlen sind massiv gesunken. Deshalb setzen wir jetzt gemeinsam mit über 95 Landkreisen die Praktikumswoche vor Ort für die Schüler um. So kann man an fünf Tagen fünf unterschiedliche regionale Firmen kennenlernen. Für die Unternehmen und Schüler ist das ganze übrigens kostenlos. Die Vermittlungsplattform, also wir, werden finanziert von den Landkreisen oder auch ganzen Bundesländern, so wie Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein oder dem Saarland.

Nun wechseln die Schüler: innen bereits nach einem Tag ins nächste Unternehmen. Ist diese kurze Zeit denn ausreichend, um sich ein gründliches Bild von einem Unternehmen oder einer Branche zu machen?

Wie gesagt, mit der Praktikumswoche können sich die Schüler:innen orientieren. Wir ersetzen hier auf keinen Fall ein zweiwöchiges Praktikum. Es geht darum, dass die Schüler die Unternehmen kennenlernen und die Unternehmen die Schüler. Außerdem: Wer schon mal einen ersten Arbeitstag irgendwo hatte, merkt schnell: Auch nach einem Tag kann man feststellen, ob man sich hier mehr vorstellen kann oder nicht. Nicht selten entstehen aber auch aus diesem einen Tag längere Praktika oder sogar direkt Ausbildungsverträge.

https://stafftastic.com/de/

www.praktikumswoche.de

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