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Berufsorientierung an der Schule
„Wir sind auf die Hilfe der Eltern angewiesen“

Die Idee ist naheliegend: Lehrer:innen und Eltern schließen sich zusammen, um ein gemeinsames BO-Servicepaket zu entwickeln und an der Schule anzubieten. An vielen Schulen in Deutschland haben sich solche Initiativen gebildet. Eine davon: Stephan Wägner und seine Kolleg:innen führten am Gymnasium Dorfen eine „Elternkompetenzkartei“ ein. Wir hakten nach.

Herr Wägner, wie genau funktioniert die Kartei?

Aufgrund der Digitalisierung des Unterrichts und der damit verbundenen Einführung von Microsoft an unserer Schule war es uns möglich, mit dem Programm Forms einen digitalen Fragebogen zu erstellen, in dem wir Eltern, vor allem die der neuen 5. Klassen, zu Beginn des Schuljahres fragen, inwieweit sie sich in die berufliche Orientierung ihrer Kinder einbringen können. Mögliche Angebote, bei denen sie mitmachen können, sind dann sogenannte Elternberufe-Abende für die Oberstufe, Praktika im eigenen Unternehmen oder Vermittlung von Berufspraktika, Expertengespräche oder Unterstützung beim jährlichen Girls’Day und Boys’Day.

Wie kam es zu der Initiative?

Wir hatten schon immer einen analogen Fragebogen, den ursprünglich der Elternbeirat initiiert hatte. Allerdings ist der im Laufe der Zeit eingeschlafen. Im Zuge der Digitalisierung war es an der Zeit, einen neuen Anlauf zu wagen und dann zu starten.

Wie sieht ihre Bilanz aus? Kann man Eltern gut motivieren, ihren Erfahrungsschatz nicht nur dem eigenen Nachwuchs, sondern einer Vielzahl von Schüler: innen zur Verfügung zu stellen?

Da sich unsere Schule nur im weiteren Speckgürtel von München befindet und wir im Umkreis nur wenige Firmen haben, sind wir auf die Hilfe der Eltern angewiesen. Die Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat funktioniert allerdings bestens. Für die Berufs- und Studienorientierung der Oberstufe finden wir immer sehr leicht Eltern, die den Schüler:innen ihren Beruf vorstellen. Außerdem bin ich auch immer sehr dankbar, wenn Eltern in ihren Betrieben Betriebspraktika für Schüler: innen anbieten, die auf eigenem Wege bisher noch kein Praktikum gefunden haben.

Warum haben Projekte wie diese trotz der offensichtlichen Vorteile Seltenheitswert? Und was raten Sie Kolleg:innen, die es Ihnen gleichtun wollen?

Man braucht natürlich immer Jemanden, der für die Sache brennt. Außerdem braucht man in der Schule die technischen Voraussetzungen und das Know how zur Umsetzung. Zum Glück haben wir derzeit einen Elternbeiratsvorsitzenden, der im Informatikbereich tätig ist.
Ich kann Kolleg:innen nur raten, sich an den Elternbeirat zu wenden. Der ist meist froh, wenn er sich einbringen kann. Und hier findet man bestimmt einen Experten, der die technische Umsetzung bewerkstelligen kann.

Danke, Herr Wägner, für das Gespräch!

Die Bundesagentur für Arbeit hat Projekte dieser Art in der Broschüre „Eltern ins Boot holen“ zusammengestellt.

https://www.arbeitsagentur.de/datei/eltern-ins-boot-holen_ba146732.pdf

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