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Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat neue Mindestvergütungen für die dualen Ausbildungsberufen festgelegt. Azubis, die 2025 anfangen, bekommen im ersten Ausbildungsjahr mindestens 682 Euro, im zweiten 805 Euro, im dritten 921 Euro und im vierten Ausbildungsjahr 955 Euro. Für die folgenden Ausbildungsjahre gibt es gesetzlich festgelegte prozentuale Aufschläge auf die Vergütung des ersten Jahres. Die Mindestausbildungsvergütung darf unterschritten werden, wenn ein geltender Tarifvertrag eine geringere Vergütung vorsieht. Bei tarifgebundenen ebenso wie bei nicht tarifgebundenen Betrieben gilt aber zusätzlich zur Mindestausbildungsvergütung, dass die Vergütung die für die Branche und Region geltenden tariflichen Sätze um maximal 20 Prozent unterschreiten darf, wie das BIBB ausführte. Der “weitaus größte Teil der Auszubildenden” erhält nach Angaben des Instituts jedoch eine Ausbildungsvergütung deutlich oberhalb der Mindestausbildungsvergütung. So bekamen den Berechnungen zufolge im vergangenen Jahr Azubis in tarifgebundenen Betrieben über alle Ausbildungsjahre hinweg im Durchschnitt eine Ausbildungsvergütung von 1066 Euro brutto im Monat. Die Vergütung variiert je nach Beruf und Region. Der Anteil der Jugendlichen, die sich sicher sind, eine Ausbildung absolvieren zu wollen, sinkt zusehends. Zuletzt traf dies nur noch auf 42 Prozent der Hauptschüler*innen und auf 37 Prozent der Realschüler*innen in den jeweiligen Abschlussklassen zu. Das geht aus dem Bildungsbericht 2024 hervor. Zugleich informierten sich Jugendliche in den jeweiligen Abschlussklassen häufig erst gegen Ende ihrer Schulzeit über eine berufliche Ausbildung. Der Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie, Dieter Dohmen, kritisiert die im April in Kraft getretene Ausbildungsgarantie. Sie werde wenig Wirkung zeigen, weil sie „zu klein angelegt“ und auf bestimmte Regionen beschränkt sei. Außerdem sei es kein Konzept, das auf die Ausbildung von herausfordernden Zielgruppen ausgerichtet sei. Das Problem sei primär, dass immer mehr Haupt- und Realschulabsolventen keinen Ausbildungsplatz suchten, fänden oder bekämen. Dass sich inzwischen mehr Abiturienten für eine Ausbildung entscheiden würden, fange diesen Rückgang etwas auf. Den Fachkräftemangel bei Akademikern vergrößere diese Entwicklung aber, so Dohmen. Falsch sei es auch, den Fachkräftemangel maßgeblich auf die Demografie zurückzuführen. Vielmehr müsse gesehen werden, dass die Zahl der jungen Erwachsenen, die einen niedrigen Schulabschluss hätten und jobben würden, stark gestiegen sei. Zudem gäbe es 600.000 Jugendliche, die nicht zur Schule gingen und auch nicht arbeiten würden, weitere 250.000 Schulabgänger befänden sich im wenig effektiven Übergangssektor, so der FiBS-Direktor in einem Post bei LinkedIn. Eine Ausbildung anzustreben, ist auch aus finanziellen Aspekten lohnend, vor allem wenn die gesamte Lebensspanne betrachtet wird. Darauf weist das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. in einem Kurzbericht hin. In einigen ausgewählten Fachkraftberufen würden Beschäftigte mit Ausbildung überdurchschnittlich gut verdienen. Eine abgeschlossene Berufsausbildung könne auch zu einem höheren Einkommen im Vergleich zu einem Studium führen. Denn manche Beschäftigte mit Ausbildung verdienten mehr als Beschäftigte mit Hochschulabschluss, entscheidend sei die Wahl des ausgeübten Berufs. In einigen Berufen liegt nach Auswertung des IW das Medianentgelt für Beschäftigte unter 40 Jahren deutlich über dem allgemeinen Mediangehalt (3.500 Euro). Einige Berufe mit überdurchschnittlichen Median-Vollzeit Entgelten für jüngere Beschäftigte weisen nach Angaben des IW dennoch deutliche Fachkräfteengpässe auf. Dies verdeutliche, dass der Arbeitsmarkt kein perfekter Markt sei, der die Lohnfindung ausschließlich über Angebot und Nachfrage regelt – insbesondere nicht bei Berufen für Fachkräfte. Nach einer Befragung der Bertelsmann Stiftung fühlen sich junge Menschen mit höherer Schulbildung bei der Berufsorientierung und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz im Vergleich zu Gleichaltrigen mit niedriger oder mittlerer Schulbildung benachteiligt. So gaben 43 Prozent der jungen Menschen mit hoher Schulbildung an, sich über Ausbildungsberufe von der Schule nicht gut informiert zu fühlen. Bei den Befragten mit mittlerer Schulbildung liegt dieser Anteil bei 32 Prozent, bei denen mit niedriger Schulbildung nur bei 19 Prozent. Zudem äußerten 41 Prozent der Befragten mit Abitur, dass sie sich bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz mehr Unterstützung wünschen oder gewünscht hätten. Bei denen mit mittlerem Schulabschluss sind es nur 36 Prozent, bei denjenigen mit Hauptschulabschluss lediglich 24 Prozent. Von 100 Kindern aus akademisch gebildeten Familien beginnen 78 ein Hochschulstudium. Bei nicht-akademisch gebildeten Familien sind es gerade einmal 25 von 100. Das zeigt der aktuelle „Bildungstrichter“ des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW). Auch der Akademisierungsschub der vergangenen Jahre hat an diesem Ungleichgewicht wenig geändert. Die Anzahl von Hochschulabschlüssen in Deutschland geht zurück. Im Prüfungsjahr 2023 erwarben rund 501.900 Studierende und Promovierende einen Abschluss an einer deutschen Hochschule. Das ist ein Minus von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Ein Großteil der Abschlüsse gab es in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Anteil betrug 41 Prozent. Gut jeder vierte Abschluss entfiel auf die Fächergruppe Ingenieurwissenschaften. Mathematik und Naturwissenschaften machten elf Prozent aus, die Geisteswissenschaften lagen bei neun Prozent. Auf die Fächergruppe Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften entfielen sieben Prozent der Abschlüsse. Die restlichen sechs Prozent verteilen sich auf die Bereiche Sport, Agrar-, Forst- und Ernährungswissenschaften, Veterinärmedizin sowie Kunst, Kunstwissenschaft. Auf das Lehramt entfielen wie im Vorjahr rund neun Prozent aller Abschlüsse (47.600). Davon waren 18.500 Bachelorabschlüsse, die in der Regel noch nicht zum Lehramt qualifizieren. Dazu kamen 19.200 Master- und 9900 Staatsexamensabschlüsse, ein Plus von 1,2 Prozent. Die Bertelsmann Stiftung und das Institut der deutschen Wirtschaft haben im Zuge einer gemeinsamen Jugend- und Unternehmensbefragung Kommunikationsprobleme als einen Grund für die Ausbildungslücke in Deutschland ausgemacht. Vor allem bei der Nutzung soziale Netzwerke gebe es Abweichungen. So informierten 71 Prozent der Unternehmen auf Facebook über ihre Ausbildungsplätze, junge Menschen seien dort aber kaum unterwegs. Sie würden vielmehr über YouTube (47%), WhatsApp (38%) und TikTok (30%) nutzen, diese Kanäle würden aber von der Unternehmen kaum bespielt. Das Ausbildungsplatz-Marketing über Social Media biete Verbesserungspotenzial, so die Studienautoren. 1.400 junge Spitzenfachkräfte aus rund 70 Ländern und Regionen trafen sich bei der „Weltmeisterschaft der Berufe 2024“ vom 10. bis 15. September 2024 in Lyon. Das Team Germany, das mit 44 Fachkräften in 39 Disziplinen antrat, konnte sich in einem international hochkarätigen Wettbewerbsfeld gut behaupten: 31 Medaillen, darunter einmal Gold, fünf Mal Silber und drei Mal Bronze sowie 22 Exzellenzmedaillen für herausragende Leistungen und eine Silbermedaille im Sonderwettbewerb Speed Programming. Im Medaillenspiegel schaffte es Deutschland auf Platz 9 und damit nach der WM 2022 erneut unter die Top 10 der Welt. Mit rund 138.000 Studierenden sind so viele Personen in einem dualen Studium eingeschrieben wie noch nie zuvor. Dies zeigt eine Auswertung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung auf Basis der jüngsten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2022. Dennoch bleibt das Studienformat, welches akademische und betriebliche Ausbildung miteinander verbindet, weiterhin ein Nischenphänomen: Nur 4,7 Prozent aller Studierenden im Bundesgebiet studieren dual. Dabei zeigen sich z. T. große Länderunterschiede bei der Nachfrage. Die meisten dual Studierenden gibt es in Baden-Württemberg, gefolgt von Nordrhein-Westfalen und Bayern. Steigende Nachfrage nach Verbindung von Theorie und Praxis Die Expansion des dualen Studiums in Deutschland ist in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten kontinuierlich erfolgt. Auch zwischen 2019 und 2022 ist eine Zunahme von rund 16.000 dual Studierenden zu verzeichnen. Nicht nur die Zahl der dual Studierenden, sondern auch die der Studienanfänger*innen und Absolvent*innen erreichte mit rund 45.000 bzw. 26.000 Personen neue Höchstwerte. „Schon seit Langem übersteigt die Nachfrage nach einem dualen Studienplatz das konkrete Angebot“, erläutert Sigrun Nickel, Leiterin Hochschulforschung beim CHE Centrum für Hochschulentwicklung. „Das zeigt das hohe Interesse an der Verbindung von Theorie und Praxis bei jungen Menschen. Hier sollten Hochschulen gemeinsam mit der Berufspraxis noch mehr Angebote machen und zwar gerade auch mit Blick auf den bestehenden Fachkräftemangel“, so die Expertin. Praxisintegrierendes Format baut dominante Position aus Die ursprüngliche Idee des dualen Studiums, Hochschul- und Berufsausbildung im Rahmen eines ausbildungsintegrierenden Studiums miteinander zu verzahnen, verliert laut den jüngsten Daten weiter an Bedeutung. Nur noch rund 21 Prozent der dual Studierenden sind hier eingeschrieben. Das entspricht einem Rückgang um rund sechs Prozent zwischen 2019 und 2022. Im Gegenzug dominiert nun mit großem Abstand das praxisintegrierende Studienformat: Rund 75 Prozent der dual Studierenden nutzen ein solches Angebot, bei dem neben dem Studium vertiefte Praxisphasen in einem kooperierenden Unternehmen absolviert werden. Damit ist hier ein Zuwachs von sieben Prozent gegenüber 2019 zu verzeichnen. Den geringsten Stellenwert besitzt nach wie vor das berufsintegrierende duale Studium, bei dem Beruf und Studium miteinander kombiniert werden. Lediglich rund vier Prozent der dual Studierenden wählen dieses Format. Schrumpfender Stellenwert der Universitäten beim dualen Studium Ein Bachelorstudium ist im dualen Studium weiterhin vorherrschend, duale Master- oder Diplomstudiengänge sind weiterhin die große Ausnahme. 89,7 Prozent der dual Studierenden sind an Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) eingeschrieben. Danach folgen die Berufsakademien mit einem Anteil von 8,6 Prozent und das Schlusslicht bilden die Universitäten mit einem marginalen Anteil von 1,7 Prozent. Zu den beliebtesten Fächergruppen im dualen Studium gehören die Wirtschafts- und Rechts-, sowie die Ingenieurwissenschaften. Einen wachsenden Anteil an dual Studierenden ist aber auch in den Gesundheitswissenschaften zu finden. Der Männeranteil im dualen Studium überwiegt mit 52,8 Prozent nur noch leicht. Mit einem Altersdurchschnitt von 22,6 Jahren sind dual Studierende in Deutschland rund 2,5 Jahre jünger als ihre Kommiliton*innen im Studium allgemein. Deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern Die Auswertung der Daten des Statistischen Bundesamtes für den „CHECK – Duales Studium in Deutschland“ zeigt auf Ebene der Bundesländer große Unterschiede bei der Nachfrage. Mit rund 34.000 dual Studierenden ist Baden-Württemberg führend im Ländervergleich und stellt knapp ein Viertel aller Studierenden deutschlandweit. Mit deutlichem Abstand folgen Nordrhein-Westfalen und Bayern mit 22.000 bzw. 12.000 dual Studierenden. Anders stellt sich die Situation der Länderzahlen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Studierenden dar. Hier hat das Saarland eine Ausnahmestellung mit einem Anteil dual Studierender von 26,5 Prozent. Danach folgen mit großem Abstand Sachsen-Anhalt (10,3 %) und Baden-Württemberg (9,5 %). Oft sind es einzelne Hochschulen, die den quantitativen Unterschied zwischen den Bundesländern entscheidend beeinflussen. „So ist für die hohe Quote an dual Studierenden im Saarland fast ausschließlich die in Saarbrücken ansässige Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement verantwortlich“, erklärt Studienleiterin Sigrun Nickel. Ein anderes Beispiel ist das Bundesland Sachsen-Anhalt, wo die Zahl der dual Studierenden zwischen 2019 und 2022 um rund 5000 gestiegen ist. Grund hierfür ist die Steinbeis Hochschule, welche ihren Hauptsitz von Berlin nach Magdeburg verlegt hat. Private Hochschulen legen beim dualen Studium zu Die bundesweit führende Hochschule beim dualen Studium ist nach wie vor die Duale Hochschule Baden-Württemberg, an deren 13 Standorten 2022 insgesamt 31.751 dual Studierende eingeschrieben waren. Es folgen die in Thüringen ansässige IU Internationale Hochschule mit 21.786 dual Studierenden sowie die Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement mit 6.299. Unter den zehn Hochschulen mit der stärksten Nachfrage nach dualen Studienangeboten finden sich fünf private Einrichtungen. An privaten Hochschulen sind mittlerweile 41 Prozent aller dual Studierenden in Deutschland eingeschrieben, das entspricht einem Plus von 5,6 Prozentpunkten zwischen 2019 und 2022. Auch dieser Sprung kann wieder hauptsächlich auf eine einzelne Hochschule zurückgeführt werden: Die IU Hochschule hat die Anzahl ihrer dual Studierenden seit 2019 ungefähr verdreifacht. Ohne den dort verzeichneten Zuwachs um rund 15.000 dual Studierenden wäre das quantitative Verhältnis zwischen privaten und staatlichen Hochschulen aktuell in etwa gleichgeblieben. Verbesserungsbedarf bei Rahmenbedingungen, Vergütung und Qualitätssicherung Trotz einer insgesamt hohen Zufriedenheit der dual Studierenden, welche das CHE in einer gemeinsamen Untersuchung mit dem Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) 2022 konstatierte, gibt es weiterhin Verbesserungsbedarf. Dies betrifft neben den rechtlichen Rahmenbedingungen und der Qualitätssicherung in den Praxisphasen vor allem den Bereich der Vergütung. „Bund und Länder sollten in Übereinstimmung mit Unternehmen und Sozialpartnern durch die Festlegung einer Mindestvergütung dafür Sorge tragen, dass die im dualen Studium geleistete Arbeit auch angemessen vergütet wird“, fordert Sigrun Nickel. Über diese Publikation: Das CHE Format CHECK bietet einen schnellen visuellen Überblick zu unterschiedlichen Themen. Der „CHECK – Duales Studium in Deutschland“ liefert aktuelle Daten zu Erstsemestern, Studierenden und Hochschulabsolvent*innen im dualen Studium auf Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2022. Im Fokus stehen aktuelle Entwicklungstrends sowie Analysen zu dual Studierenden nach Bundesländern, Hochschultyp und -trägerschaft, Fächergruppen, Studienformat, Abschlussart, Geschlecht und Alter, sowie rechtliche Rahmenbedingungen. Einbezogen wurden sowohl die Hochschulstatistik als auch die Berufsakademiestatistik, um ein vollständiges Bild zum dualen Studium zu erhalten. Autorinnen der Publikation sind Sigrun Nickel und Anna-Lena Thiele. Ein begleitender Kurz-Ratgeber für Studierende zum dualen Studium findet sich hier online.Mehr Geld für Azubis ab 2025
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