Skip links

BO-Pläne der Koalition
„Wichtig ist, dass wir unsere Ansätze zur beruflichen Orientierung miteinander verzahnen“

Welche Auswirkungen hat der Regierungswechsel in Berlin auf die berufliche Orientierung in Deutschland? Wir sprachen hierzu mit Catrin Hannken, sie leitet im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend die Abteilung „Berufliche Bildung“.

Frau Dr. Hannken, Bundesministerin Karin Prien kündigte bei Amtsantritt an, künftig werde „ganzheitlich gedacht“, man kümmere sich von der frühkindlichen bis zur beruflichen Bildung und dabei nehme man „die Übergänge ganz besonders in den Blick“. Das Funktionieren dieser Übergänge beeinflusst ja auch, ob Deutschland künftig genug Fachkräfte hat und wettbewerbsfähig bleibt. Ist das der Grund, warum das Ministerium an diesem Punkt aktiver wird?

Die Gewinnung gut qualifizierter Fachkräfte für ein wettbewerbsfähiges Deutschland ist ein zentrales Ziel dieser Bundesregierung und auch unseres Hauses. Im Mittelpunkt der Berufsorientierung stehen jedoch die Talente und Interessen der jungen Menschen. Wir nehmen zunächst einmal die Entwicklungsmöglichkeiten jedes und jeder Einzelnen in den Blick. Der Grund, warum das Ministerium so aufgetellt wird, ist, dass wir Bildung entlang der gesamten Bildungsbiographie denken, und zwar beginnend bei Elternhaus und Kita, über die verschiedenen Stationen des Kinder- und Jugendalters bis ins Rentenalter. Dies sind keine voneinander abgetrennten Abschnitte, sondern ineinander übergehende Phasen. Das kann sich nun auch organisatorisch in einem Haus wie dem unseren abbilden. Besonders über die unterschiedlichen Sektorengrenzen hinweg, also beispielsweise die schulische und außerschulische Bildung. Das erkennt man auch gut am Übergang in Ausbildung und Erwerbsleben. Da haben wir verschiedenste Akteure wie Schule, Jugendhilfe, Sozialarbeit, Berufsschule, Kammern und Betriebe usw. Das kann man ja nicht losgelöst voneinander behandeln. Wir müssen ganzheitlich denken, wenn wir niemanden zurücklassen wollen. Dem Wirtschaftsstandort Deutschland wird dies zugutekommen.

Wo setzt das Ministerium beim Übergang zwischen Schule und Ausbildung bzw. Studium künftig ganz konkret neue Akzente?

Sie haben die Antrittsrede der Ministerin ja schon angesprochen. Die Ministerin hat betont, dass ihr die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern ein wichtiges Anliegen ist. Wir werden daher die Initiative Bildungsketten fortführen und zusammen mit den Ländern nach geeigneten Wegen suchen, um gemeinsam die Rahmenbedingungen für den Übergang zu weiteren Bildungsmöglichkeiten zu verbessern. Hierzu haben wir mit der Initiative in den letzten Jahren schon viel angestoßen, Vereinbarungen getroffen und Strukturen verändert. In der nächsten Phase wollen wir verstetigen, was sich bewährt hat und neues ergänzen. So gibt es gute Modelle und Ansätze, die es lohnen, von einem ins andere Land transferiert zu werden. Man muss das Rad ja nicht x-mal neu erfinden. Wichtig ist, dass wir unsere Ansätze miteinander verzahnen, diese sich ergänzen und verstärken und wir nicht in unnötige Doppelstrukturen investieren. Wir wollen das voneinander-Lernen befördern und Synergien schaffen.

Gibt es auch Pläne, die Schulen beim Thema Berufsorientierung zu unterstützen? Die Rede ist von einer stärkeren Nutzung digitaler Instrumente.

Vieles von dem, was wir im Bereich der Beruflichen Orientierung fördern, kommt auch den Schulen zugute. Denn Schule ist ein wichtiger Ort, an dem Berufliche Orientierung zusammenläuft. Dies gilt auch für Entwicklungen im Bereich der Beruflichen Orientierung mit digitalen Instrumenten. Auch hier haben wir in den letzten Jahren schon einiges angestoßen – vom Verweisportal Berufenavi.de, das Orientierung in der Vielzahl digitaler Angebote gibt, über ein länderübergreifendes digitales Portfolioinstrument oder Gamification-Angebote für Schülerinnen und Schüler. Über den Digitalpakt Schule können Schulen ihre digitale Infrastruktur verbessern. All dies sind Beispiele dafür, dass wir auf mehreren Ebenen zugleich aktiv sind, um Veränderung zu gestalten und gezielt junge Menschen durch die Nutzung digitaler Instrumente in den Schulen anzusprechen.

bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw20-de-bildung-1064990

© Foto: BMFTR

← Zurück

Leave a comment

fünfzehn + 1 =