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Berufsorientierung: Neues Portal "zynd"
“Was keine Akzeptanz findet, wird nicht genutzt”

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) das Portal zynd.de aufgebaut, um Jugendliche mithilfe spielerischer Tools auf zündende Ideen in der Berufsorientierung zu bringen. Das neue Angebot richtet sich aber auch direkt an BO-Koordinator:innen, deren Arbeit durch diverse Funktionen und Räume im geschlossenen Portalbereich unterstützt werden soll. Wir sprachen mit Frank Neises, er ist beim BIBB Leiter der Fachstelle für Übergänge in Ausbildung und Beruf, im Netz zu finden unter überaus.de.

Herr Neises, zynd.de wurde ins Leben gerufen, um die Selbstreflexion von Jugendlichen bei der BO digital zu begleiten. Das Portal schließe eine Lücke, hieß es bei der Vorstellung im Mai. Welche Lücke meinen Sie genau?

Es existieren viele Informationsangebote zur Berufsorientierung oder algorithmusgesteuerte Tests im Netz. Unser Anliegen ist es, den Übergang von der Schule in den Beruf als Prozess zu unterstützen, der auf Selbstwirksamkeit und Reflexion der Jugendlichen ausgerichtet ist. Wir möchten den jungen Menschen selbst mit seinen Interessen, Wünschen und Stärken in den Vordergrund stellen. Bei zynd haben wir deshalb den Ansatz gewählt, mit digitalen Modulen die Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit der jungen Menschen zu unterstützen.

Wichtiger Bestandteil des Angebots sind digitale Lernmodule. Was versteht man darunter?

Im Zentrum stehen bei „zynd“ die „Playlets“ – spielerische Tools zum Selbstlernen, die sich zwischen Games und klassischen Lernangeboten verorten lassen und Jugendliche zu verschiedenen Zeitpunkten im Prozess des Übergangs in Ausbildung unterstützen. Dabei sind Playlets wie preezy, Rambly oder JobDive360° vor allem auf die Anwendung auf mobilen Geräten ausgerichtet. Jugendliche sammeln plattformbezogene Punkte und Badges, wenn sie unsere digitalen Lernangebote nutzen. In vielen Fällen lassen sich die Ergebnisse aus den Playlets mit dem sozialen Umfeld teilen, es kann außerdem Feedback eingeholt werden Denn wir wissen aus der Forschung, wie bedeutsam soziale Anerkennung für die Berufswahl, aber auch die eigene Lebenssituation ist.

Bei der Konzeption der Plattform haben auch Jugendliche kräftig mitgeholfen. Was war ihre Aufgabe?

Die Aufgabe der Jugendlichen lag darin, uns Rückmeldung zu den verschiedenen Themen, aber auch zur Gestaltung der Playlets und des Portals zu geben. Wir testen die Angebote mit der Zielgruppe, um eine Einschätzung zu bekommen, ob wir auf den verschiedenen Ebenen deren Nerv treffen. Denn letztlich soll die Nutzung digitaler Angebote für junge Menschen attraktiv und hilfreich sein. Was keine Akzeptanz findet, wird nicht genutzt – da kann die pädagogische Idee dahinter noch so wertvoll sein. Uns ist dabei aber auch bewusst, dass eine reale Begleitung in pädagogischen Settings am förderlichsten ist.

Was haben nun pädagogische Fachkräfte von zynd?

Pädagogische Fachkräfte, die in ganz unterschiedlichen Bildungsangeboten und -kontexten junge Menschen am Übergang Schule – Beruf begleiten, also etwa als Lehrkräfte, Coaches oder Beratende, können auf zynd digitale Räume einrichten. Sie können sogenannte Coaching Zones und Teams anlegen und darin mit Jugendlichen einzeln oder in Gruppen zusammenarbeiten. Ihnen stehen dort Funktionen wie Videokonferenz, Notizen, Dateiablage oder Termine zur Verfügung. Zum Einsatz der Playlets stellen wir den pädagogischen Fachkräften außerdem begleitende Materialien mit didaktisch-methodischen Hinweisen bereit.

Wie wird das neue Portal beworben?

Wir nutzen unsere Kanäle im BIBB mit unseren Partnern auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene. So können alle Fachkräfte von zynd erfahren, ob sie nun in Schulen, bei Bildungsträgern oder in Einrichtungen der Jugendhilfe tätig sind. Die Jugendlichen selbst erreichen wir unter anderem durch Influencer-Kampagnen, die aber gerade erst anlaufen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Neises!

www.zynd.de/

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