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Pflegestudium in Esslingen und Tübingen
„Ihre Dankbarkeit werde ich nie vergessen“

Hochschulische Qualifizierung in der Pflege trägt signifikant dazu bei, dass Infektions- und Sterberaten abnehmen – dies belegen zahlreiche internationale Studien. Gut, dass seit 2020 nun auch in Deutschland akademische Wege in den Pflegeberuf gesetzlich verankert sind. Die Hochschule Esslingen bietet zusammen mit der Universität Tübingen den grundständigen Studiengang Pflege an. Wir fragten nach bei Paulina Straub, sie ist Studentin der Pflege im 4. Semester.

Frau Straub, in der Pflege gibt es verschiedene Einsatzgebiete: Man kümmert sich in erster Linie um pflegebedürftige Menschen, doch daneben gibt es viel zu organisieren und zu managen. Warum haben Sie sich für ein Pflegestudium entschieden und nicht für die Ausbildung?

Ehrlich gesagt wusste ich zu dem Zeitpunkt gar nicht, was genau hinter dem Studium steckt. Aber ich fand den Gedanken cool, dass durch das Studium die Pflege akademisiert wird und so mehr Wertschätzung der Pflege erreicht werden soll. Letztendlich hat mich vermutlich der Gedanke, etwas verändern zu können, dazu gebracht, dass ich jetzt hier bin.

Sie wählten den Bachelor-Studiengang „Pflege – B.Sc. mit Berufszulassung“, was bedeuten diese Zusätze?

Das bedeutet, dass ich in den 7 Semestern nicht nur studiere und eine Bachelorarbeit schreibe, sondern auch das Staatsexamen zur Pflegefachperson mache. Also quasi 2 in 1.

Ist das Studium so, wie Sie sich das vorgestellt haben? Was macht Ihnen besonderen Spaß im Studienalltag?

Ich bin ziemlich unvoreingenommen in das Studium gestartet. Mir war es nur wichtig, dass das praktische Lernen nicht zu kurz kommt. Und da, muss ich wirklich sagen, wurde ich nicht enttäuscht. Wir haben einmal die Woche das sogenannte Skills Lab, bei dem wir Pflegehandlungen an Puppen oder uns gegenseitig lernen und vertiefen. Das ist auch das, was mir definitiv am meisten Spaß macht.

Durch die in das Studium eingebettete Praxis sind Sie hautnah dran am Geschehen – was war denn Ihr bisher eindrücklichstes Erlebnis in der Pflege?

Ein Erlebnis, dass ich so schnell nicht mehr vergessen werde, war, als ich zusammen mit einer Kollegin eine Patientin mit plötzlichen stärksten Schmerzen betreut habe. Kein Schmerzmittel hat geholfen und die Untersuchungen ergaben alle nichts. Am Ende kam heraus, dass die Schmerzen „nur“ durch einen verdrehten Blasenkatheter entstanden sind. Das konnte dann ganz schnell behoben werden, aber in den Stunden in denen sie so gelitten hat, saß ich neben ihrem Bett, habe ihre Hand gehalten und sie versucht abzulenken. Diese Hilflosigkeit, die wir beide in dem Moment gefühlt haben, aber auch ihre Dankbarkeit im Nachhinein werde ich nie vergessen. Nicht immer, aber manchmal bedeutet Pflege auch, dass die betreute Person die schlimmsten Momente nicht alleine durchleiden muss. Aber natürlich sind wir auch in den schönsten mit dabei.

Welche Perspektiven ergeben sich für Sie, wenn Sie einmal in die Zukunft schauen? Wie sieht ihr Weg nach dem Bachelor idealerweise aus?

Durch das Studium stehen mir viele Wege offen. Zum Beispiel kann ich in die Pflegeforschung gehen, oder ins Ausland oder mich für verschiedene Master-Studiengänge bewerben. Ich bin mir aber schon ziemlich sicher, dass ich nach meinem Abschluss erst einmal auf einer Station arbeiten möchte, um Praxiserfahrung zu sammeln und um Geld zu verdienen.

Was würden Sie jungen Menschen raten, die kurz vor dem Schulabschluss stehen? Wann bin ich die geeignete Person für ein Studium in der Pflege? Welche Eigenschaften sollte ich mitbringen?

Macht doch einfach mal ein Praktikum in der Pflege. Ich denke, dann merkt man relativ schnell, ob das etwas für einen ist. Speziell für das Studium schadet es nicht, wenn man eine gute Portion Selbstbewusstsein hat, um sich in den immer wieder neuen Praxiseinsätzen zu orientieren. Und der Rest kommt dann von ganz allein.

Was ist Ihnen sonst noch wichtig? Was muss unbedingt noch gesagt werden zur und für die Pflege?

Wenn über Pflege gesprochen wird, geht es meistens um „Hintern abwischen“ und „Händchen halten“. Und das ist, wie in meinem Beispiel, auch ein Teil der Pflege. Aber da ist noch so viel mehr. Die Komplexität der Pflege wird leider immer noch massiv unterschätzt. Gerade deshalb macht es Sinn, das Ganze in einem Studium zu vermitteln.

Danke für das Gespräch, Frau Straub!

www.hs-esslingen.de/pflege-studieren

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