Das Studienprogramm der Hochschule für Gesundheit in Bochum umfasst insgesamt 17 Studiengänge, von denen zwölf zum Bachelor-Abschluss führen. Neu im Angebot sind zwei Studiengänge, bei denen Nachhaltigkeitsthemen im Fokus stehen. Wir unterhielten uns mit Prof. Dr. Frank Schmitz, er ist Gründungsdekan des Departments für Ökonomie und Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen.
Herr Prof. Schmitz, Ihre Hochschule bildet Absolvent:innen aus, die später in der Gesundheitsbranche arbeiten können. Was spricht erst mal generell dafür, sich diese Branche in der Berufsorientierung anzuschauen? Was macht die Gesundheitsbranche aus Ihrer Sicht besonders spannend? Und wo sehen Sie sie in der Zukunft?
Die Gesundheitsbranche ist schon immer sehr vielseitig gewesen und bietet abwechslungsreiche Berufsfelder mit interessanten Karrieremöglichkeiten. Es gibt vielfältige Weiterbildungsoptionen und allgemein bietet ein Beruf in der Gesundheitsbranche eine zukunftssichere Perspektive. Die deutsche Gesundheitswirtschaft hat eine große ökonomische Bedeutung und ist dabei eine wichtige Wachstumsbranche, in der immer junge talentierte Menschen gesucht werden. Dazu kommt in Zukunft die notwendige nachhaltige Transformation der Gesundheitsversorgung, in der Absolvent:innen spannende Themen mitgestalten können.
Sie leiten an der Hochschule für Gesundheit einen neuen Bereich und waren auch maßgeblich an der Entwicklung der neuen Studiengänge „Nachhaltiges Management in der Gesundheitswirtschaft” und “Gesundheitsökonomie“ beteiligt. Beide Studiengänge starten im Wintersemester 23/24. Wie entsteht die Idee, gleich zwei Studiengänge neu ins Leben zu rufen?
Die Anforderungen an das Management und die Steuerung in der Gesundheitswirtschaft steigen stetig. Auch hier gibt es einen Mangel an Fachkräften. Dazu kommen für die Gesundheitswirtschaft ergänzend neue nachhaltigkeitsorientierte Themen. Die Etablierung eines nachhaltigen Wirtschaftens wird auch im Gesundheitssektor unerlässlich werden, da dieser unter anderem einen hohen Energiebedarf und Ressourcenverbrauch aufweist. Somit war schnell klar, dass es zwei Studiengangskonzepte braucht. Die „Gesundheitsökonomie“ stellt eher allgemeine gesamtgesellschaftliche Aspekte in den Mittelpunkt, es geht zum Beispiel um Fragen zum Nutzen bestimmter Versorgungsformen, der Qualitätssicherung oder auch darum, wie das Gesundheitssystem allgemein finanziert wird. Der Studiengang „Nachhaltiges Management in der Gesundheitswirtschaft“ wird die Studierenden befähigen, nachhaltige Veränderungsprozesse zu gestalten und stellt dabei auch die unternehmerische Nachhaltigkeit in den Fokus. An der Hochschule für Gesundheit werden wir Nachhaltigkeitspioniere für das Gesundheitswesen ausbilden. Beide Studiengänge schaffen einen multidimensionalen Blick auf unser Gesundheitswesen und sollen den Studierenden vielfältige Einsatzmöglichkeiten im Gesundheitssektor ermöglichen.
Was lernen die Studierenden in den beiden Studiengängen?
Beide Studiengänge zeigen mit ihren Lehrinhalten, dass unternehmerische Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz und die Qualität in der gesundheitlichen Versorgung keine Gegensätze sind, sondern zur unternehmerischen Verantwortung gehören. Die Studierenden sollen lernen, den ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen unserer Zeit begegnen zu können. Und zwar wissenschaftlich basiert, mit einer methodischen Herangehensweise, bei der innovative Ideen wichtig sind. Dabei ist für beide Studiengänge der Praxisbezug in der Lehre und der Praxiskontakt im Studienverlauf elementar.
Wo sehen Sie mögliche Tätigkeitsfelder für Absolvent:innen Ihrer neuen Studiengänge?
Es bieten sich vielfältige berufliche Einsatzmöglichkeiten an, insbesondere im Verwaltungs- und Managementbereich von medizinischen Dienstleistern wie Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen. Auch Krankenkassen und Medizinprodukthersteller können mögliche Arbeitgeber sein. Wer sich gesundheitspolitisch einsetzen möchte, kann in Verbänden des Gesundheitswesens, Umweltorganisationen oder in staatlichen Behörden seinen Arbeitgeber finden. Je nach Interessenslage kann man sich natürlich auch für die akademische Karriere weiterqualifizieren. Sie sehen, dass die möglichen Tätigkeitsfelder sehr breit und zukunftsträchtig sind. Das ist den individuellen Interessen unserer Studierenden überlassen und wir ermöglichen ihnen mit einem Praxissemester kurz vor Ende des Studiums, ihre beruflichen Interessen auszuloten.
Ich danke Ihnen für das Gespräch, Herr Prof. Schmitz!