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IHK Rhein Neckar
„Begehrt wie nie zuvor“

Mehr junge Menschen sollen mit einer Ausbildung ihre berufliche Karriere beginnen, das fordern an erster Stelle Unternehmen, die Azubis suchen. Aber auch Beratungslehrer:innen an den Schulen werben verstärkt für die attraktiven Aussichten mit einer beruflichen Aus- und Weiterbildung. Aber was muss getan werden? Wir fragten nach bei Dagmar Straub, sie leitet bei der IHK Rhein-Neckar den Bereich Fachkräftesicherung und Berufsbildung und hat mit ihrem Team einiges auf die Beine gestellt, um der Ausbildungsquote in ihrer Region wieder nach oben zu verhelfen.

Frau Straub, 2020 ging in Deutschland die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge deutlich zurück. Im Berufsbildungsbericht 2021 ist aber auch zu lesen, dass gleichzeitig die Passungsprobleme zugenommen haben, weil in der Pandemie 2020 viele Maßnahmen im Rahmen der beruflichen Orientierung nicht wie gewohnt durchgeführt werden konnten. Die Folge: Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt, es gibt aber auch junge Leute ohne Ausbildungsstelle. Beobachten Sie diese Entwicklung auch bei Ihnen in der Region?

Ja, diese Entwicklung beobachten wir auch in unserer Region. Ausbildungsmessen, Tage der Berufsorientierung, Praktika – vieles war während der letzten beiden Jahre nur eingeschränkt möglich. Das hat manchen Schulabgänger orientierungslos zurückgelassen – mit gravierenden Folgen für den Ausbildungsmarkt. In 2020 wurden im Vergleich zu 2019 bei den kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen fast 18 Prozent weniger Ausbildungsverträge abgeschlossen.

Auch Ihre IHK möchte genau an dieser Stelle ansetzen und junge Menschen und Betriebe passend zusammenzubringen. Eine Maßnahme ist das Azubi-Matching, das viele IHKs inzwischen nutzen, Sie auch. Was passiert da und wie ist die Resonanz Ihrer Unternehmen?

Die Resonanz der Unternehmen ist sehr gut. Wir bekommen zahlreiche Ausbildungsstellen gemeldet. Unternehmen, die gerne ausbilden möchten, können aus einem Bewerberpool der IHK schöpfen. Sie melden ihren Bedarf, gemeinsam wird ein unternehmensspezifisches Anforderungsprofil erstellt, dieses Profil mit dem Bewerberpool abgeglichen und eine Vorauswahl getroffen. Anschließend erhält das Unternehmen Bewerbungsunterlagen potenzieller Azubis und kann mit diesen direkt in Kontakt treten.

Viele Schulabgänger wissen gar nicht, dass man inzwischen auch nach einer Ausbildung auch studieren kann, dass man sich mit einer Entscheidung pro Ausbildung also noch alle Optionen offenhält. Wie ist dazu Ihre persönliche Einschätzung? Sollte man den Fokus mehr auf dieses Thema lenken?

Vor allem wissen viele Schulabgänger und deren Eltern gar nicht, dass man auch durch eine berufliche Aus- und Weiterbildung einen Bachelor- oder Masterabschluss mit dem Zusatz „Professional“ erwerben kann und das sogar ohne Abitur. Diese Abschlüsse sind sowohl im deutschen als auch im europäischen Qualifikationsrahmen gleichwertig mit den akademischen Bachelor- und Masterabschlüssen eingestuft. Man muss also gar nicht mehr studieren, um diese Titel führen zu dürfen. Auch für das spätere Gehalt zahlt sich ein Studium nur noch in bestimmten Fällen aus. Im Durchschnitt muss ein Akademiker nämlich bis zum 60. Lebensjahr warten, bis er ein vergleichbares Lebenseinkommen erzielt hat wie beruflich Aus- und Weitergebildete.

Wie ist die Stimmung bei den Unternehmen, mit denen Sie im Kammerbezirk sprechen, was das Thema Ausbildung allgemein betrifft? Hat Corona Spuren hinterlassen oder neue Kräfte im Azubimarketing freigesetzt? Wie sieht da ihr persönliches Frühjahrsgutachten aus?

Die Unternehmen suchen händeringend nach Azubis. Sie nehmen unsere IHK-Unterstützungsangebote im Rahmen der Berufsorientierung und des Azubi-Recruitings gerne an. Ich kann die Ausbildungsbetriebe nur ermuntern, Kontakt mit uns aufzunehmen, mit uns ins Gespräch zu kommen, kreative Wege zu beschreiten und diese Herausforderung gemeinsam zu meistern.

Frau Straub, vielen Dank für das Gespräch!

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