Die Hochschule für Finanzwirtschaft & Management (HFM) in Bonn setzt Ex-Studierende als persönliche Ratgeber/innen ein. Klappt das? Wir haben bei Anita Pützer nachgefragt, sie arbeitet im Bereich Kommunikation und Marketing.
Frau Pützer, auf Ihrer Homepage findet man die Kontaktdaten von sechs ehemaligen Studentinnen und Studenten, die heute im Berufsleben stehen und fast alle im Bereich der Sparkassen Finanzgruppe. Wie laufen solche Gespräche ab? Gibt es Vorgaben von Ihrer Seite?
Nein, wir mischen uns als Hochschule in dieses spezielle Angebot gar nicht ein. Unsere Alumni machen das absolut autonom und ehrenamtlich. Das zeigt ja, dass sie selbst von den Angeboten der Hochschule überzeugt sind und diese Motivation gerne weitergeben möchten. Wir geben den ehemaligen Studierenden auch keinerlei Vorgaben, wie sie mit Anfragen verfahren sollen. Diese Bedingungslosigkeit ist explizit gewollt: nur so können auch offene Gespräche auf Augenhöhe stattfinden und auch mal Fragen geklärt werden, die man einem Hochschulbeschäftigten vielleicht gar nicht gestellt hätte. Ich denke da an Fragen wie zum Beispiel dem Umgang mit Zeitdruck oder was man tun kann, wenn Studieninhalte vielleicht mal unverständlich sind. Wer sich dann noch umfassender zu den Studiengängen informieren will, kann dann immer noch auf die vielfältigen Informationen auf unserer Webseite oder Beratungsangebote unseres Studierendenservices zurückgreifen. Wir bieten übrigens auch regelmäßig unseren “Study Talk” an, hier können sich Studieninteressierte in der Gruppe über ein digitales Meeting mit unseren Alumni kollektiv austauschen. Dieses Format kommt sehr gut an. Auch in diesen Gesprächen sind hochschulseitig ausschließlich ehemalige und aktive Studierende beteiligt.
Für die Idee, mit bereits Berufstätigen Kontakt aufzunehmen und sie auszufragen, spricht ja einiges. Was empfehlen Sie Schülerinnen und Schülern, wenn sie Kontakt auf eigene Faust aufnehmen möchten?
Grundsätzlich sollten Schülerinnen und Schüler keine Scheu haben, einfach gezielt Personen aus ihrem Wunschberuf zu befragen. Eine geringere Hemmschwelle bieten da aber sicherlich die sozialen Medien, in denen sich Azubis, Studierende und junge Berufstätige ohnehin viel bewegen. Viele Ehemalige haben auch Gruppen gebildet, in denen man sich sehr gut 1:1 austauschen kann. Neben den bereits angesprochenen Kontaktmöglichkeiten zu Ehemaligen weise ich auch gerne auf unsere gut vernetzten Alumni-Vereine hin, die Studieninteressierte gerne kontaktieren können. Die Menschen dort haben für alle Belange zu Studium und Beruf ein offenes Ohr und geben gerne Tipps.
Die Banklehre war früher mal ziemlich angesagt, das ist aber ziemlich lange her. Wie sieht es denn heute grundsätzlich mit Jobs und Karrieren im Finanzsektor aus und den Ausbildungsgängen, die dorthin führen?
Gerade im Finanzsektor gibt es schier unendliche Möglichkeiten, sich zu spezialisieren. Der Karriereweg endet ja nicht mit der klassischen Bankausbildung. Diese ist als eine Basis zu sehen, die beliebig nach den eigenen Interessen und Fähigkeiten erweitert werden kann. Beispielsweise mit einem berufsbegleitenden Bachelor- und/oder Master-Studium, das meist sogar vom Bankhaus finanziert wird. Sicher wird im Zuge der Digitalisierung die ein oder andere Stelle gestrichen, das passiert aber in nahezu allen Branchen. Aber gerade weil zunehmend digitalisiert wird, brauchen die Finanzhäuser auch engagierte Nachwuchskräfte, die sich in dieses Umfeld stärker einbringen können. Das eröffnet viele neue Wirkungskreise insbesondere für SchulabgängerInnen und BerufseinsteigerInnen.
Danke, Frau Pützer, für das Interview!