Was Architekten machen, kann man sich gut vorstellen. Sie planen Häuser und müssen im Plan jedes Detail festhalten, damit später auf der Baustelle alles richtig läuft. Aber was genau machen Landschaftsarchitekt:innen? Wir fragten nach bei Birke Hörner, Dipl.-Ing (FH) Freie Landschaftsarchitektin. Sie ist beim Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (bdla) als Fachsprecherin für Ausbildung im Vorstand des bdla Baden-Württemberg und Mitglied des Arbeitskreises Ausbildungswesen im bdla Bundesverband für den Bereich Ausbildung und Nachwuchsgewinnung zuständig.
Frau Hörner, könnten Sie das Jobprofil von Landschaftsarchitekt:innen beschreiben? Was machen Sie genau?
Wir Landschaftsarchitekt:innen haben einen unfassbar vielseitigen und top aktueller Umwelt-Beruf. Wir planen individuelle barrierefreie Freiräume für alle Menschen. Landschaftsarchitekt:innen gestalten lebenswerte, kreative und innovative Freianlagen für alle Altersgruppen, Spiel- und Erlebnisgärten für Kindertagesstätten, Schulhöfe und grüne Klassenzimmer, Erholungswiesen und Plätze um Hochschulen, Sinnes – und Therapiegärten für Krankenhäuser und Senioreneinrichtungen, Friedhöfe und Ruhewälder. In Städten entwickeln wir grüne Wohlfühlorte, die dem zunehmenden Wunsch der Bewohner:innen nach Erholung im Einklang mit der Natur gerecht werden. Mit begrünten Hausfassaden und Dächern, auf denen Bäume und Sträucher wachsen sowie mit intelligenten Regenwassersystemen generieren wir entspannende „Klimaoasen“. Aber auch Anlagen für Sport, Spiel und Freizeit mit generationenübergreifenden Sportangeboten wie Tischtennis, Skateanlagen, Beach-Volleyball, Pumptracks und Fitness-Parcours sowie Naturerfahrungsräume gehören zu unseren Arbeitsfeldern. Die Schönheit und Vielfalt von Naturlandschaften zu erhalten und neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen, ist eines der vielen Ziele gelungener Landschaftsarchitektur. Der Beruf ist so spannend und reich an Aufgaben, wie die Menschen verschieden und die Natur vielfältig ist.
Und ist es so, dass in diesem Bereich Nachwuchskräfte gesucht werden?
Auf jeden Fall! Ob in kleinen oder großen Landschaftsarchitekturbüros, in Planungsgemeinschaften, in Gemeinden oder in Kommunalverwaltungen – Landschaftsarchitekt:innen sind super-gefragt. Denn im Hinblick auf den Klimawandel und gesellschaftliche Aspekte gewinnt unser Beruf rasant an Bedeutung. Wir formulieren Lösungsansätze für die drängenden Fragen der Zeit. Immer neue Herausforderungen wie Erderwärmung, Energie- und Mobilitätswende, Artensterben oder Wasser- und Ressourcenknappheit, machen den Beruf zukünftig immer wichtiger.
Welche Interessen und Fähigkeiten sollte man mitbringen? Auf was kommt es an?
Unser Beruf ist äußerst facettenreich – man ist Designer, Ingenieur und Planer zugleich. Wie in keinem anderen Beruf verzahnen sich hier Ökologie und Technik mit Kreativität und Ästhetik. Man sollte Spaß am Gestalten, an Form, Farbe und Zeichnen, der Natur, der Tier- und Pflanzenwelt, an Landschaft, Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit finden. Auch ein technisches Verständnis ist vorteilhaft. Der Einsatz von modernen Grafik- und 3D-Programmen beim Zeichnen sowie der Einsatz intelligenter Datenverarbeitungs- und Projektentwicklungs-Software ist selbstverständlich, auch bei der Arbeit auf der Baustelle und im Gelände.
Welche Möglichkeiten gibt es, über ein Praktikum in den Beruf reinzuschnuppern?
Auf der Website des bdla gibt es umfangreiche Informationen und Angebote für Schülerpraktika. Einfach in einem Büro eurer Wahl anrufen und nach einem Praktikum fragen. Die meisten Büros nehmen Schüler gerne auf und zeigen euch den Arbeitsalltag der Landschaftsarchitekt:innen.
Vielen Dank für das Gespräch!