Simone Dimmerling, Initiatorin des Projektes „iThemba elitsha“, baute 2017 ein After School Care Center in Kleinmond, Südafrika. Mittlerweile werden dort 50 Kinder und Jugendliche nach der Schule mit einer warmen Mahlzeit versorgt und bei den Hausaufgaben betreut. Ziel ist es, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen und den jungen Menschen Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben zu eröffnen.
Frau Dimmerling, inwiefern tragen außerschulische Initiativen wie „iThemba elitsha“ dazu bei, Kinder und Jugendliche in Südafrika bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit und ihrer Berufsziele zu unterstützen?
Bildung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben, denn allzu oft verbauen sich die Jugendlichen in den Townships durch fehlende Bildung ihre Zukunft. Der Alltag in den Townships besteht aus Armut, Arbeits- und Perspektivlosigkeit und daraus resultierend Teenager-Schwangerschaften, Drogenmissbrauch und oft genug in der Folge auch Gewalt und Bandenkriminalität. In den Schulklassen in Südafrika sitzen oft bis zu 90 Kinder, sodass es schwierig ist, den Lernstoff an alle Kinder zu vermitteln. „iThemba elitsha“ bietet den Kindern und Jugendlichen ein sicheres Umfeld, in dem sie gut versorgt sind und mit Nachhilfeunterricht unterstützt werden. So haben sie die Möglichkeit, neue Freude und Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Wir unterstützen die Jugendlichen auch nach Schulabschluss dabei, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden, was aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit von 34% und der abgeschiedenen Lage von Kleinmond oftmals nicht einfach ist, besonders deshalb, weil es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt.
Welche Rolle spielt Bildung dabei, die jungen Menschen nicht nur mit Informationen, sondern auch mit den notwendigen Fähigkeiten auszustatten, um selbstständig Lösungen für ihre Herausforderungen zu finden?
„iThemba elitsha“ ermöglicht es, den Kindern zum Beispiel durch Mithilfe im Gemüsegarten zu verstehen, was gesunde Ernährung bedeutet. Wir möchten den Kindern das gesunde Essen nicht nur vorsetzen, sondern ihnen die Möglichkeit geben, die Informationen mit nach Hause zu nehmen und gesunde Ernährung auch in den Familien zu etablieren. Denn – unter anderem durch mangelnde Bildung – gibt es eine hohe Rate an Mangelernährung und Diabetes in den Townships. Gleiches gilt für das Thema Umweltschutz. Es nützt nichts, im Care Center zu recyclen, wenn die Kinder und Jugendlichen ihren Müll zu Hause doch wieder auf die Straße werfen. Sie sollen verstehen, in was für einer einzigartigen Flora und Fauna sie aufwachsen und wie wichtig es ist, diese zu schützen. „iThemba elitsha“ bietet durch Aufklärungsarbeit Hilfe zur Selbsthilfe und zeigt den Jugendlichen, wie sie Verantwortung für sich, ihre Familien und ihre Umwelt übernehmen können.
Ihr Projekt wird von einigen Unternehmen unterstützt. Erst kürzlich übernahm „YoloMio“, die Videoplattform für den Ausbildungsmarkt, zehn Patenschaften. Welche Möglichkeiten gibt es für Einzelpersonen, zu helfen?
Noch haben nicht alle Kinder einen Paten, sodass wir uns natürlich sehr über weitere Patenschaften freuen. Ebenso über weitere Vereinsmitglieder bei „iThemba elitsha – neue Hoffnung e.V.“. Wir sind aber auch für Ideen und Möglichkeiten, das Projekt in Vereinen, Schulen etc. vorzustellen, dankbar. Außerdem ist es möglich, vor Ort mitzuarbeiten und unsere Erzieher und Lehrkräfte dabei zu unterstützen, den Kindern eine Zukunftsperspektive zu bieten. Wir sind ein kleiner Verein ohne Verwaltungskosten. Jeder Euro kommt an! Und es besteht jederzeit Kontakt zum Team in Kleinmond. Wenn Sie Fragen haben, kontaktieren Sie mich gerne jederzeit unter
carecenterkleinmond@outlook.de
Frau Dimmerling, wir wünschen Ihnen und Ihren Schützlingen für die Zukunft alles Gute und Danke für das spannende Gespräch!