Honestis AG AUSBILDUNG „Das Schöne an unserer Arbeit: Sie ist so vielfältig“ Kaum eine andere Branche hat die Corona-Krise so durchgeschüttelt wie Hotellerie und Gastronomie. Erst der Lockdown, dann Personalnot nach Wiedereröffnung. Steffen Alfes ist Leiter des Bereichs Personal bei der Honestis AG, die auch die Hotelkette Dorint betreibt. Herr Alfes, nach den Schließungen sind Hotels, Restaurants und Kneipen jetzt wieder geöffnet, doch nun gibt es einen Mangel an Personal. Für Sie ist das ein Problem, doch er kann eine große Chance sein für diejenigen, die demnächst nach der Schule nach einer berufl ichen Perspektive suchen. Ist das so? Absolut, denn Chancen gab und gibt es in unserer Branche genügend. Ich kenne keine andere Branche, in der man so viel zurückbekommt, wenn man bereit ist, sich auf die Besonderheiten im Gastgewerbe ein- zustellen. Und ja, der Fachkräftemangel ist durch die Pandemie verstärkt worden. Umso wichtiger, dass wir gemeinschaftlich die Chancen in der Hotellerie auf- zeigen, um wieder mehr junge Menschen für uns zu begeistern. Viele Branchen tun sich manchmal etwas schwer, junge Menschen für sich zu interessieren, weil es feste und oft auch sehr berechtigte Vorstellungen über eine relativ harte Zeit zu Beginn der Ausbildung gibt, in der die Devise gilt: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Für die Hotellerie erst recht, daher die Frage: Wie lange muss ein Azubi Betten beziehen oder Servietten falten, bis sie oder er attraktivere Aufgaben übernehmen darf? In guten Ausbildungsbetrieben ist das alles klar in einem Versetzungsplan geregelt, so dass ich volle Transparenz habe, wann ich wo arbeite. Natürlich liegt es auch an einem selbst, wie man seinen Vor- gesetzten zeigt, dass man bereit ist, mehr Verant- wortung zu übernehmen und auch mal mutig ist, ohne Auftrag Dinge anzugehen und sich zu probie- ren. In der Hotellerie gilt ganz besonders, dass es vielfältige Wege in der Berufsplanung gibt. Wir möchten hier nicht die sprichwörtliche Tellerwäscher-Karriere bemühen, aber wie offen ist denn der Weg nach oben tatsächlich, wenn man erst einmal angefangen hat? Sie sagen es! Es gibt kaum DEN einen Weg, um voran zu kommen. Ich habe vor meiner Ausbildung zum Restaurantfachmann ein Jahr lang als Page ge- arbeitet und nicht im Traum daran gedacht, einmal den Weg ins HR Management zu fi nden. Das ist ja das Schöne an unserer Arbeit. Sie ist so vielfältig, dass man oft in Situationen kommt, wo man sein Talent nicht unbedingt vermutet hätte. Aber nur dadurch kann ich doch das Arbeitsfeld fi n- den, was mir am meisten Spaß macht. Und wir wissen doch alle: Wenn ich an etwas Spaß habe, dann wird es richtig gut. Wenn Sie selbst oder auch Kolleginnen und Kollegen aus der Hotelbranche in die Schulen gehen und mit Schülern sprechen, mit was können Sie dort in der Regel punkten? Was zieht Ihrer Erfahrung nach? Oft ist die Überraschung groß, wenn wir deutlich ma- chen, dass die Schulnoten nur eine geringe Aussage- kraft über den Erfolg in der Hotellerie haben. We don’t hire skills but Attitude! Am allerbesten ist es, wenn wir Auszubildende mitnehmen, die aus erster Hand be- richten. Oder auch einen Hoteldirektor, der seinen Karriereweg aufzeigt und erzählt, was er auf dem Weg alles erlebt hat. Die Faszination unserer Branche kann man nur wirklich greifen, wenn man es ausprobiert. Und in einem Praktikum wird sich schnell zeigen, wer sich wohlfühlt. Hier ist es für uns enorm wichtig, die Vielfalt der gastgewerblichen Berufe erlebbar zu ma- chen. Wenn ich Praktikanten den ganzen Tag Besteck polieren lasse, darf ich mich nicht über mangelndes Interesse beklagen. Können Sie einen Kontakt herstellen, wenn StuBos gerne einmal Hotel-Profi s in der Klasse hätten? Bei wem können sie sich melden? Gerne bei mir direkt, ich leite es an die passenden Stellen weiter. Aber es geht auch umgekehrt, bei uns sind Schulklassen zu einer Hausführung und Vorstellung der Möglichkeiten in allen Hotels will- kommen! Vielen Dank, Herr Alfes, für das Gespräch! Kontakt: Steffen.Alfes@honestis.ag 23