Fotografie im Ausbildungsmarketing AUSBILDUNG an dem Job?“ Die Fotografen Silvia Steinbach und Christian Ahrens haben sich darauf spezialisiert, in der Industrie Arbeitsprozesse und Anlagen aufzu- nehmen. Immer häufiger werden sie inzwischen engagiert, wenn mit Hilfe guter Fotos für Berufe und Ausbildungen geworben werden soll. Frau Steinbach, Herr Ahrens, auf Ihrer Homepage behaupten Sie, dass Fotos gute Geschichten erzäh- len und so einen Beitrag leisten können, damit sich die Menschen bei einem Unternehmen bewerben. Eignen sich da Filme nicht besser? Silvia Steinbach: Videos und Fotografien sind zwei sehr unterschiedliche Medien, die jeweils ganz besondere Ei- genschaften haben. Der Film ist ein Echtzeitmedium, das heißt: man muss ihn sich konzentriert von A bis Z anschau- en, um ihn zu verstehen. Er kann mit allen medialen Mitteln, also mit Bildern, Texten und Musik, extrem unterhaltsam oder emotional werden. Aber er verlangt eben auch eine entsprechende Rezeptionssituation. Die Fotografie ent- faltet ihre Kraft ganz anders. Sie wirkt als visuelles Medium ebenfalls sehr direkt und wird von unserem Gehirn sehr schnell und sehr intensiv verarbeitet. Und sie kann extrem vielseitig eingesetzt werden: sie kann Websites bebildern, geschriebene Geschichten visuell bereichern, Druckme- dien wie Flyer oder Broschüren mit starken visuellen Bot- schaften aufladen, großformatig auf Messewänden plat- ziert werden und vieles mehr. Beide Medien haben ihre Berechtigung und ihre jeweiligen Stärken! Sie haben sich auf den Bereich Ausbildungsmarke- ting spezialisiert. Was muss man wissen und was muss man können, wenn man es bei diesem Thema als Fotograf:in weit bringen möchte? Christian Ahrens: Menschen, vor allem junge Men- schen, sind von Natur aus neugierig. Wir lassen uns gerne faszinieren, wir betrachten gerne neue und interessante Dinge, wir lassen uns gerne in unbekannte Welten entfüh- ren und wir reagieren dabei immer emotional. Um junge Menschen mit Bildern aus einer bestimmten Arbeitswelt zu erreichen, müssen wir als Fotografen erstmal verste- hen, wo wir eigentlich sind, was hier passiert und was die interessanten Vorgänge dabei sind. Um das herauszu- finden, sprechen wir mit den Leuten vor Ort, lassen uns Arbeitsprozesse erklären und die Zusammenhänge dar- stellen. Aber wir fragen auch die Azubis, die schon eine Weile dabei sind: „Was macht ihr besonders gerne?“ – „Was findet ihr cool an dem Job?“. Oft machen die Leute vor Ort Vorschläge für bestimmte Bildmotive, die wir dann gerne aufgreifen und nach allen Regeln der fotografi- schen Kunst möglichst wirkungsvoll umsetzen. Sie sprechen auf Ihren Seiten in diesem Zusammen- hang von emotionaler Fotografie. Was meinen Sie damit? Silvia Steinbach: Fotos können interessant, dramatisch, spannend, ästhetisch, intensiv und vieles mehr sein: Wir nehmen Bilder eigentlich immer emotional war und re- agieren auf die Stimmung, die in einem Bild herrscht. Die kann sehr unterschiedlich sein, und natürlich gestalten wir Fotos ganz verschieden, je nachdem in welchem Berufs- umfeld wir uns gerade bewegen: Bilder aus dem Leben eines Tierpflegers oder einer Tierpflegerin haben eine an- dere Emotionalität als die von Industrieschweißern, die in 30 Meter Höhe eine komplizierte Arbeit in einer Industrie- halle ausführen. Es gibt so viele verschiedene Welten: In einem Operationssaal herrscht eine andere Atmosphäre als in einem chemischen Labor, in einer Werkshalle oder in einer Anlage, in der mit Lasertechnik gearbeitet wird. In der Fotografie wird die Atmosphäre überwiegend vom Licht bestimmt – hier geben wir uns sehr große Mühe, eine entsprechende Stimmung mit Blitz- oder Dauerlicht zu erzeugen. Was machen Sie als erstes, wenn Sie mit der ge- schulterten Kamera in die Werkshalle kommen? Ha- ben Azubis Lust darauf, bei der Arbeit fotografiert zu werden? Christian Ahrens: Wir schauen uns um und stellen ganz viele Fragen! (lacht) Ja, die Azubis haben meistens richtig Lust darauf, wenn man ihnen das Projekt vorher vorstellt, einige Beispielfotos zeigt und deutlich macht, dass es hier um ihre Wirklichkeit und ihre Arbeit geht. Viele fragen, ob sie die Bilder mit nach Hause nehmen dürfen, damit sie dort zeigen können, was sie für großartige Sachen im Betrieb leisten. Das ist dann immer eine schöne Bestäti- gung, dass wir die richtigen Bilder gemacht haben! Vielen Dank für das Gespräch! www.ahrens-steinbach-projekte.de Diesen Text finden Sie auch online! www.berufsorientierung-plus.de/1- 23-arenssteinbach 33