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Studium-Interessentest
„Tests können Abbruchquoten senken“

Seit 2014 haben weit mehr als eine Million Schulabgänger*innen den Studium-Interessentest von ZEIT ONLINE und der HRK gemacht, der „SIT“ ist so einer der meist genutzten Tests in Deutschland überhaupt. Wir unterhielten uns mit Mathilde Cabenda, ZEIT ONLINE.

Frau Cabenda, Sie haben 2019 im Rahmen einer Studie untersucht, was diejenigen, die Ihren Test machen, eigentlich bewegt, was sie sich wünschen und was genau sie planen. Zum Beispiel fanden Sie heraus, dass viele Interessenten interessiert, was man mit einem Studienabschluss später überhaupt anfangen kann.

Tatsächlich ist die Frage, welche Berufsperspektiven ich mit einem Studium habe und was ich damit später einmal machen kann, zentral für die meisten Studieninteressierten. Darum geben wir den Teilnehmer*innen unseres Tests neben den passenden Studiengängen auch Feedback, welche Berufsfelder zu ihnen passen. Zu vielen Studiengängen erfahren sie bei uns außerdem, welche Berufe sie damit ausüben können und in welchen Bereichen Absolvent*innen später typischerweise tätig sind.

Wie kann ich als junger Ex-Schüler denn herausfinden, ob ich für einen Traumjob oder eine Traumbranche überhaupt einen ganz bestimmten Studiengang benötige?

Das ist ja wirklich nicht ganz leicht herauszufinden, denn für viele Berufe gibt es nicht nur den einen passenden Studiengang, sondern viele mögliche Werdegänge. Aber es lohnt zum Beispiel, einen Blick in aktuelle Stellenausschreibungen in Jobportalen zu werfen. Welche Studiengänge oder Ausbildungswege werden hier als Voraussetzung für den Traumberuf genannt? Auch Karriereportale wie LinkedIn oder Xing können helfen. Dort kann man Berufe eingeben und sehen, was und wo die meisten ArbeitnehmerInnen studiert haben, die diesen Beruf ausüben. Schüler*innen können dort auch gezielt Leute mit ihrem Traumberuf kontaktieren und sie einfach mal fragen, was der beste Werdegang dorthin ist. Das erfordert natürlich etwas Mut, aber es lohnt sich.

Ein anderes Ergebnis überrascht nicht wenig. Viele sagten im Rahmen der Befragung, dass manche Studiengangsbezeichnungen verwirrend oder nicht verständlich seien. Hat sich da inzwischen was getan?

Die ehrliche Antwort ist: Leider noch nicht genug. Die Hochschulen bemühen sich zwar um eine zielgruppengerechtere Sprache. Dennoch ist das akademische „Hochschuldeutsch“ und die dort gängigen Begriffe für viele Schüler*innen nicht leicht verständlich. Darum verstehen wir uns als Betreiber von einem der größten Studienorientierungsangebote Deutschlands auch als „Hochschuldeutsch-Übersetzer“ und helfen den Schüler*innen, einen besseren Durchblick im Hochschuldschungel zu erhalten.

Ich habe den SIT, den Studiengang-Interessentest, heute mal gemacht. Ich war wohl etwas sehr unentschlossen, denn die Liste der in Frage kommenden Studiengänge war viel zu lang. Und jetzt?

Es gibt rund 21.000 Studiengänge in Deutschland, davon fast 10.000 Bachelorstudiengänge. Bei uns finden Sie sie alle. Das Interessenmatchig im SIT ist dann ein guter erster Schritt, die Auswahl einzugrenzen. In Ihrem Fall lohnt sich eine zusätzliche Nutzung der vielen Filter in unserer Suchmaschine für Studiengänge. Gibt es einen Fachbereich, der Sie besonders interessiert? Haben Sie einen super NC oder suchen Sie einen Studiengang ohne NC oder mit anderen Zulassungsverfahren? Oder gar einen Studiengang, den man ohne Abitur machen kann? Welchen Abschluss möchten Sie machen? Wollen Sie lieber an eine kleine oder große Uni? Nach solchen Kriterien können Sie das große Angebot weiter eingrenzen.

Haben Sie eigentlich die Möglichkeit, Ihre Testergebnisse zu evaluieren? Wissen Sie, ob die Empfehlungen Studienabbrüche vermieden hat?

Natürlich evaluieren wir regelmäßig die Testergebnisse. Dazu wurden schon viele Analysen, Studien und Nutzer/innenbefragungen durchgeführt. Sie zeigen, dass unsere Testteilnehmer*innen im Schnitt sehr zufrieden mit unserem SIT sind und er ihnen bei der Studienorientierung hilft. Es ist aber schwer zu messen, inwiefern tatsächlich ausschließlich unser Test die Abbruchquoten einzelner Studiengänge reduziert. Denn natürlich nutzen Studieninteressierte viele Informationsangebote.
Statistische Analysen zeigen allerdings, dass die Unsicherheit bei der Studienentscheidung mit Hilfe von solchen Self-Assessment-Tests grundsätzlich deutlich reduziert werden kann. Andere Untersuchungen belegen wiederum, dass Unsicherheit und Zweifel ein häufiger Grund für den Studienabbruch sind. Daher liegt es nahe, dass ein solcher Test Abbruchquoten senken kann.

Vielen Dank, Frau Cabenda, für das Gespräch!

Hier geht es zum Test

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